Im Rahmen des „Stabilisierungs- und Assoziierungsprozesses“ der EU entstand bereits 2007 ein gebirgskampfbezogenes Ausbildungsprojekt mit den Streitkräften Montenegros. Nach erfolgreichem Abschluss des relevanten Maßnahmenkatalogs der österreichischen Balkaninitiative im Jahr 2012 wurde vereinbart, die erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Gebirgskampfausbildung (Mountain Warfare Training Cooperation – Montenegro) weiter zu intensivieren und eine mittelfristige Kooperation zu unterstützen.

Erster Höhepunkt der Kooperation war eine gemeinsame Übung mit den Streitkräften Montenegros, die Field Training Exercise Common Chalenge 2012 (FTX CC12). In Folge wurde die weitere Wahrnehmung der nationalen Interessen zur Unterstützung der Streitkräfte Montenegros dem Hochgebirgsjägerbataillon 24 als Partnerschaftsaufgabe zugeordnet und unter direkter Verantwortung der Attaché-Abteilung die entsprechende Rechtsgrundlage dafür geschaffen.

Die 24er in den schwarzen Bergen

Die Gefechtsübung Common Challege 2017 (FTX CC17) stellte einen weiteren Höhepunkt in der praktischen Vermittlung von Gebirgskampffähigkeiten dar und wurde über zwei Jahre hindurch vor Ort durch das Hochgebirgsjägerbataillon 24 sorgfältig vorbereitet. Auch der Aufbau relevanter gebirgstechnischer Fähigkeiten wurde durch die regelmäßige Entsendung von sog. „Mobile Training Teams“ (MTT) des Verbandes unterstützt. Dabei stellten die 24er Experten im Rahmen der sicherheitstechnischen Fachberatung der montenegrinischen Streitkräfte auch den Ausbau eines weiteren Übungsraumes in der Nähe der Garnison Kolasin sicher.

Die FTX CC17 umfasste eine multinationale gemischt/verstärkte Gebirgskampfkompanie und ein Bataillonskommando. Insgesamt waren 280 Soldaten aus Montenegro, aus Österreich und Nord Mazedonien an der Übung beteiligt. Das österreichische Kontingent bestand aus 38 Kadersoldaten der 24er Hochgebirgsjäger aus den Garnisonen Lienz und St. Johann. Der Bataillonskommandant, Oberst Bernd Rott, war als Ausbildungsleiter mit einer Bergrettungsgruppe, einer Risikomanagementzelle, Schiedsrichtern, und einem Verbindungsoffizier in der Übungsleitung sowie mit Scharfschützen-, Maschinengewehr-, Erkundungs- und Gebirgsaufklärungstrupps in der Übungstruppe vertreten.

Die wertvollen Erkenntnisse der CC17 und eine weitere Ausbildungsintensivierung ermöglichten die Durchführung der Common Challenge 2019 (CC19) im September 2019. Das erklärte Übungsziel der CC19 war es, den erreichten Professionalisierungs- und Interoperabilitätslevel der Einheiten zu demonstrieren und zu erweitern. Die 24er unterstützten das Vorhaben in den Bereichen Kampfeinsatz im Gebirge, spezialisierte Logistik, Risikomanagement im extremen Gelände, Combat Search and Rescue (CSAR) und Bergrettung. Das Sicherstellen der gefechtstechnischen Beweglichkeit im extremen Gelände durch die 24er Experten sowie Führung, Leitung und Koordinierung der spezialisierten Stabsarbeit stellten weitere unverzichtbare Elemente in dem internationalen Übungsvorhaben dar.

Bei diesen multinationalen Übung mussten Gebirgssoldaten aus Österreich, Montenegro, Nordmazedonien, Italien, USA und Repräsentanten des NATO Center of Excellence for Mountain Warfare unter einem Kommando eine anspruchsvolle Angriffsübung in extremen Gelände absolvieren. Übungsannahme war jeweils eine fiktive friedenserhaltende UN-mandatierte Mission in einer ausgesetzten Gebirgsregion, in der militärische Operationen nur mit spezialisierter Infanterie durchführbar sind. Die Gefechtsübungen dienten nicht nur der Vermittlung von Fähigkeiten, sondern boten den Spezialisten des Hochgebirsjägerbataillons 24 vor allem auch die Möglichkeit ihre Kompetenz hinsichtlich Kompatibilität, Einsatz im multinationalen Umfeld und Einsatzführung in gebirgigen ariden Zonen zu erweitern.

Erste Flugretterausbildung durchgeführt

Am 19. November 2021 konnten die ersten sieben montenegrinischen Flugretter im Beisein der  montenegrinischen Verteidigungsministerin Olivera Injac und höchster Repräsentanten der montenegrinischen und österreichischen Streitkräfte ihr Lehrgangsdekret entgegennehmen. Die engagierten Soldaten hatten bereits vorher die fünfwöchige Ausbildung zum österreichischen Heereshochgebirgsspezialisten absolviert und konnten in zwei intensiven Wochen die grundlegenden Fähigkeiten zur Flugrettung erwerben. Damit gewährleisten sie erstmals in der Geschichte des jungen Balkanstaates eine nationale Fähigkeit zur Rettung und Katastrophenhilfe in terrestrisch schwer zugänglichen Geländeteilen.

Zusammen mit der montenegrinischen Luftfahrttechnik, den Piloten und dem nationalen Ausbildungszentrum war das entsandte 24er MTT gefordert, sämtliche Verfahren in Eigenverantwortung dem NATO Standard entsprechend neu zu erstellen, zu erproben, zu verifizieren, zu testen und national autorisieren zu lassen. Da sich einerseits der verwendete Hubschrauber Bell 412EPl in Leistung und Fähigkeitsprofil und andererseits auch das in Montenegro verwendete Rettungs- und Bergegerät sowie die flugtechnischen Vorschriften stark von den österreichischen unterscheiden, musste auch hier Neuland betreten werden. Die intensive Zusammenarbeit ermöglichte schließlich die Grundlage für das Erstellen des Ausbildungscurriculums sowie die didaktische und organisatorische Durchführungsplanung.

Durch Erfahrung und Umsicht, selbständiges Handeln und hohes Engagement des Ausbildungsteams konnte Sicherheit und Erfolg im täglichen Handeln sichergestellt werden. In der praktischen Ausbildung wurde in 80 Flugstunden mit zwei Hubschraubern und 707 Windenfahrten eine solide Grundlage für zukünftiges Einsatzhandeln der Piloten, Techniker und Flugretter gelegt.


Kurnik, Vzlt
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Fotos: Redaktion Gebirgsjäger