Söldner galten lange Zeit als historische Relikte aus fernen, barbarischen Zeiten. Sie ruhten auf dem Friedhof der Geschichte und waren ohne Platz in einer nationalen und rationalen Welt.
Doch seit immer mehr staatliche Aufgaben und darunter zunehmend militärische Tätigkeiten, als „normale“ Dienstleistungen betrachtet werden, die outgesourct und privatisiert werden können, erwacht diese düstere Gestalt plötzlich wieder zum Leben. Für den Autor Frank Westenfelder ist das nicht nur ein Beispiel für die Aufweichung des Gewaltmonopols des Staates, sondern vielmehr ein Ausdruck der stattfindenden politischen und sozialen Umwälzungen.

Auf den ersten Blick erscheinen die Söldner der privaten Sicherheitsdienstleister als finstere Vorboten eines neuen, globalen Ultrakapitalimus, in dem Kriege nur noch aus ökonomischen Interessen geführt werden. Das klassische Söldnermotiv der Profitgier passt da gut ins Bild.
Doch Frank Westenfelder riskiert einen zweiten Blick in die Geschichte und zeigt, dass die Protagonisten des „zweitältesten Gewerbes der Welt“ nicht nur skrupellose Akteure der Macht, sondern immer auch Produkte des politischen Wandels und wirtschaftlicher Zwänge waren. Auf den Spuren des „Berufsbildes Söldner“ vom Mittelalter bis in die Gegenwart folgt der Historiker Westenfelder den Mythen von Abenteuer, Beutegier, Grausamkeit und Heldentum. Hinter den ideologischen Nebelschwaden des „Bösen“ zeigt sich, dass die Wiederkehr der Söldner, wie so oft in ihrer Geschichte, Resultat eines tief greifenden historisch-sozialen Umbruchs ist.

„Eine kleine Geschichte der Söldner: Historische Gestalten auf dem Weg in die Moderne“ von Frank Westenfelder, adiata Verlag, 2001, 300 Seiten, 16 Euro

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