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„Digitale Nachtsicht ist nur eine Spielerei“, diesen Satz hört man oft und bis vor ein paar Jahren hätten wir dem auch noch zugestimmt. Aber Technologie schreitet voran und so ist nun auch die digitale Nachtsicht bereits brauchbar, wenn auch noch unter Einschränkungen. Ein sehr eindrucksvoller Vertreter der digitalen Nachtsicht ist das Wraith HD 2-16×28 Zielfernrohr von Sightmark, dass wir uns für euch genauer angesehen haben.

Das Wraith HD 2-16×28 Zielfernrohr ist aber mehr als nur eine Zieloptik. Es ist eine Nacht- und Tagzieloptik und auch gleichzeitig noch eine Videokamera, die in HD 1080p aufnimmt. Also wenn ihr wollt, eigentlich eine Scopecam. Ihr könnt hierbei zwischen Fotos und Videos wählen. Die Videos werden ohne Ton aufgenommen.

Technische Daten

SensorartCMOS sensor
Sensor Auflösung1920×1080 px
DisplayartFLCOS
Display Auflösung1280×720 px
Video Aufnahmeja
Maximale Memory Card Größe64 Gb
Video FormatAVI
Auflösung Video1080p oder 720p
BildformatJPEG
Bildauflösung1080p oder 720p
SpeicherkapazitätCirca 7 h Video mit 64Gb SD Karte
Vergrößerung (insgesamt)2-16 fach
Linsendurchmesser28 mm
Digitaler Zoom1-8x
Optischer Zoom2x
Sichtfeld14 m @ 100m
Augenabstand60 mm
Dioptrinausgleich-6 bis +3
IR-StrahlerLED
IR-Leistung~1060 mW Hoch, ~540 mW Mittel, ~400 mW Schwach
Wellenlänge IR850 nm
Laufzeit Strahler2h auf Hoch
Batterien IR-Stahler2x Cr123A
Nachtsicht Erkennungsreichweite~ 183 m
Stromversorgung6 V
Laufzeit3,5h Videomodus / 4,5h Vorschaumodus
Externe Stromversorgung5V per microUSB
Fadenkreuzanzahl10
Farben für FadenkreuzSchwarz, Weiß, Rot, Blau, Grün, Cyan, Orange, Gelb, Magenta
MaterialAluminum
MontagePicatinny
Temparaturbereich – 15°C bis + 50°C
WasserdichtheitIP55 Wasserresistent
ErschütterungsgeschütztJa, 1m Fallhöhe
Maximaler Rückstoß.308
Länge266 mm
Breite63 mm
Höhe75 mm
Gesamtgewicht1,15 kg mit IR-Strahler und Batterien
Bereich Höhenverstellung70 MOA
Bereich Seitenverstellung170 MOA
Verstellung pro Click1/5 MOA
Batterieart4xAA
Die umfangreichen technischen Daten des Wraith HD 2-16×28

Aufbau des Geräts

Wie schon aufgelistet wird das Wraith 2-16×28 mit 4 Stück AA Batterien betrieben. Diese werden an der linken Seite verstaut. Der Deckel mit Dichtungsring wird fest mit dem Gehäuse verschraubt. Das hält dicht.

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Wer sich wundert, warum in unserem Video die Batteriestandsanzeige permanent auf rot ist, es hatte knapp unter 0°C bei den Aufnahmen. Die Batterien waren voll und frisch eingelegt, aber wegen der niedrigen Temperatur ist die Leistung stark abgefallen, was normal ist. Wieder zurück im warmen Büro war die Anzeige wieder Grün, auch unser Filmhandy hat mittendrin den Geist aufgegeben, aber hatte später wieder 80% Batterieladung. Akkus und Kälte vertragen sich leider immer noch nicht.

Der Einschub für die SD-Karte und der Micro USB Anschluss findet ihr auf der rechten Seite. Verborgen ist beides unter einer Gummiabdeckung.

Obenauf findet ihr neben einer kurzen Picatinny-Schiene das Hauptbedienfeld mit viel Pfeiltasten und dem On/Off Schalter in der Mitte.

Die Tasten lassen sich gut mit Handschuhen bedienen und haben einen guten Druckpunkt. An der Schiene kann der IR-Strahler montiert werden oder ein kleines Reddot. Zum Strahler später noch mehr.

Vorne ist der große Fokusierring, mit dem ihr das Bild scharfstellt. Dieser geht relativ streng, aber er soll sich ja auch nicht von selbst durch den Rückstoß verstellen. Das fokusieren ist sehr exakt möglich.

An der Rückseite habt ihr neben der Gummimuschel, die Streulicht vorbeugen soll, auch den Dioptrienausgleich beim Wraith 2-16×28.

Um das Wraith 2-16×28 Zielfernrohr montieren zu können, darf natürlich eine Picatinnymontage nicht fehlen. In diesem Fall ist sie solide ausgeführt. Es ist auch eine extra Schnellspannmontage erhältlich.

Das Wraith 2-16×28 wird mit einem IR-LED Strahler inklusive Montage geliefert. Den braucht ihr um bei Nacht auch wirklich etwas zu sehen. Er bietet euch drei Leistungsstufen und wird mit zwei CR123A Batterien betrieben. Der Strahler kann direkt auf der kleinen Rail am Wraith montiert werden, oder an der Waffe oder einfach in der Hand gehalten werden. Der letztere Punkt ist wohl für Deutschland der einzig erlaubte, da die Verwendung von Waffenlichtern ja verboten ist. Die rechtliche Lage zu Waffenlichtern bei der Jagd ist in Österreich in den Bundesländern nicht einheitlich geregelt. Bitte informiert euch vorher welche Gesetzte nun gelten.

Absehen und Handhabung

Was einem sofort auffällt ist, dass das Sichtfeld mit 14 m auf 100 m Entfernung relativ klein ausfällt. Das ist auch der größte Nachteil am Wraith 2-16×28. Das Bild selbst ist bei der kleinsten Vergrößerung von 2x sehr klar und alles ist gut zu erkennen. Die Zeilscheibe ist rund 80m entfernt und im Tagmodus des Wraith 2-16×28 problemlos zu erkennen.

Ohne Vergrößerung ist die weiße, eckige Fläche zu erkennen, mehr aber auch nicht. Nun wollen wir euch zeigen wie die Sicht am Display ist. Wir haben dazu die Fotofunktion genutzt.

Das Bild haben wir in original Größe gelassen, einfach anklicken und ihr seht alles in groß. Auf der Zielscheibe sind die einzelnen Farbflächen zu erkennen. Auch werden alle Anzeigen mitdokumentiert. Von links nach rechts: Waffenprofilspeicher, aktuelle Vergrößerung (2x), Datum und Uhrzeit, Batteriestand. Das Sightmark-Logo wird nur bei Video- und Bildaufnahmen eingeblendet.

Hier nun das ganze digital herangezoomt. Das Wraith 2-16×28 hat einen fixen optischen Zoomfaktor von 2x und es stehen euch noch 8 Stufen digitaler Zoom zur Verfügung. Im Endeffekt habt ihr dann folgende Zoomstufen zur Verfügung: 2x, 4x, 6x, 8x, 10x, 12x, 14x und 16x. Die Krux mit dem digitalen Zoom ist leider, dass das Bild immer unschärfer bzw. pixeliger wird, je mehr vergrößert wird. Im Bild ist bereits der 12-fache Zoom, also 2x Optisch plus 6x Digital, angewandt und das Bild ist zwar erkennbar, aber nicht gestochen scharf.

Hier nun auf maximaler Zoomstufe, also 16x. Sehr pixelig, aber erkennbar. Die besten Ergebnisse habt ihr bis Zoomstufe 10x, danach nehmen die Pixel überhand. Gezoomt wird mittels der Pfeil nach oben und unten Tasten am Bedienfeld.

Die Bedienung des Wraith 2-16×28 ist simpel und sehr intuitiv. Die Menüführung ist simpel aufgebaut und wirklich leicht verständlich. Von Sightmark gibt es ein Video, das euch die Menübedienung sehr verständlich zeigt.

Das große Vorteil an digitalen Optiken ist die Möglichkeit alles mögliche am Bildschirm darstellen zu lassen. Hier gilt ein besonderes Augenmerk dem Fadenkreuzen. Es stehen euch 10 verschiedene Varianten zur Verfügung. Wir haben uns übrigens für Vaiante 9 entschieden. Das Fadenkreuz könnt ihr euch in neun unterschiedlichen Farben darstellen lassen. Also stehen euch 90 Möglichkeiten für das Absehen zur Verfügung. Die Qual der Wahl …

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Keine Verzögerung in der Bilddarstellung

Was uns sehr positv überreascht hat beim Wraith 2-16×28 war die Schnelligkeit der Bilddarstellung. Was soll das bedeuten? Euch ist sicher schon mal aufgefallen, dass es bei manchen Digitalkameras zu einer kleinen bis großen Verzögerung bei bewegten Bildern kommt. Also etwas steht still und beginnt sich zu bewegen, aber im Sucher seht ihr diese Bewegung erst ein paar Hundertstel Sekunden später. Das ist beim Wraith 2-16×28 nicht der Fall. Sobald sich etwas bewegt seht ihr es auch sofort im Sucher. Das ist ein wirklich wichtiger Punkt, wenn ihr damit Jagen gehen wollt.

Nachtsicht

Nun aber zum interesantesten Punkt, wie gut ist die Nachtsicht? Wir haben das Wraith 2-16×28 Zielfernrohr direkt mit einem Gen2+ PVS-14 verglichen. Im Bild seht ihr unser nächtliches Filmsetup, vor der Burg Kreuzenstein, die der ein oder andere aus „The Witcher“ kennt.

Es war Vollmond und der Himmel sternenklar, für einen Restlichtverstärker also taghell. Das Wraith 2-16×28 ist aber kein Restlichtverstärker sondern nimmt im Nachtmodus nur Licht im Infraroten Spektrum wahr ohne es zu verstärken.

Deshalb braucht ihr auch den IR-Strahler um eurer Ziel gut zu sehen. Aber mit diesem ist dann alles gut zu erkennen. Der IR-Stahler kann so fokusiert werden, dass er nur das Ziel anleuchtet. Durch das PVS-14 ist das gut erkennbar.

Im Bild oben seht ihr in der Mitte einen kleinen roten Punkt, das ist der auf uns gerichtettete IR-Strahler auf 110m Entfernung. Die Nachtsichtleistung des Wraith 2-16×28 ist vergleichbar mit einem Gen1 Nachtsichtgerät, aber ohne die Starke Verzerrung im Randbereich.

Auf 50m, wie im Bild zu sehen, ist die Zeilscheibe mit IR-Starhler eindeutig und klar zu sehen mit 2x Vergrößerung

Bei 100m sieht das dann schon etwas schlechter aus. Die Scheibe ist zwar zu erkennen, aber Details sind keine mehr ausmachbar. Mit einem stärkeren IR-Aufheller, am besten ein IR-Laser, sieht das dann aber wieder anders aus, da ihr ja mehr Licht auf euer Ziel bekommt.

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Da sich hier bewegte Bilder wesentlich besser eignen, hier das Video mit dem ausgedehnten Nachtsichttest. In Summe waren wir von der Nachtsichtleistung des Wraith 2-16×28 sehr begeistert. Uns war klar, das es mit einem aktuellen Restlichtverstärker nicht mithalten können wird, aber dank des guten IR-Strahlers erkennt ihr Ziele bis 80m ohne Probleme. Mit ein paar Upgrades in Punkto IR-Licht sind dann auch mehr als 100m kein Problem mehr.

Wraith an der Waffe

Leider konnten wir auf Grund des Lockdowns noch keinen Schießstand aufsuchen, aber sobald das wieder möglich ist, werden wir das tun und euch in einem weiterführenden Artikel darüber berichten. Wir sind zuversichtlich, dass auch hier Wraith einen sehr guten Dienst erfüllen wird.

FAZIT: „Leistbare Nachtsicht für alle“, das könnte das Motto des Sightmark Wraith 2-16×28 Zielfernrohres sein. Die Preis-Leistung ist bei diesem Gerät sehr gut. Dank der digitalen Nachtsicht, die ihr übrigens auch gefahrlos bei Tag aktivieren könnt um IR Blinklichter zu suchen, und des fehlenden Lags in der Bilddarstellung, kann es ohne Bedenken als Jagdoptik genutzt werden. Lediglich das relativ kleine Sichtfeld ist ein kleiner Makel, aber die Möglichkeit zur gleichzeitigen Bildaufnahme ist wieder ein sehr großer Pluspunkt.

Erhältlich ist das Sightmark Wraith 2-16×28 bei Earms.at für 765 Euro.

SIGHTMARK im Internet: sightmark.com