… hieß es unter anderem mal wieder im Workshop „Stop the bleed Part IIl“ im 5.11 Flagship Store in der Freien und Hansestadt Hamburg am 20. Juli 2019.

Die medizinische Erstversorgung sichert das Überleben des Einzelnen und der von ihm weiterversorgten Kameraden nicht nur zur Aufrechterhaltung der Mission. Auch im alltäglichen urbanen Setting kann dieses Wissen, wie wir täglich aufs Neue erleben müssen, lebensrettend sein.

Die Gefahr radikalislamistisch motivierter Terroranschläge in Deutschland ist seit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 real geworden. Die Erfahrungen aus den Terroranschlägen von Boston, Paris, Madrid und Mumbai etc. haben gezeigt, dass bei Terrorlagen die bislang in Deutschland etablierten Konzepte für einen Massenanfall von Verletzten (MANV) überdacht werden müssen. Hinzu kommen weitere Bedrohungssituationen wie Amoklagen, Übergriffe auf Einsatzkräfte und die zunehmende Verrohung im polizeilichen Einsatzumfeld (Messerattacken, Familienstreitigkeiten mit Tötungsabsicht etc.). Auch tagesaktuelle Ereignisse zeigen uns diese Defizite in unserem Umfeld auf.

Das hierbei nicht bedachte Problem liegt darin, dass der Rettungsdienst (RD) als auch die Klinik heutzutage größtenteils „moderne“ Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle sowie stumpfe Verletzungsmechanismen, wie nach Verkehrsunfällen, behandelt. Dementsprechend werden die Ausbildung, Behandlungsalgorithmen und auch die Ausstattung fokussiert.

Der Rettungsdienst heute ist immer öfter mit Verletzungmustern konfrontiert, die man aus dem Krieg kennt.

Betrachtet man die Verletzungsmuster, wie sie in Bedrohungslagen auftreten, so sind größtenteils penetrierende Traumata durch Schuss- oder Klingenwaffen vertreten. Hinzu kommen gegebenenfalls Spreng- und Brandvorrichtungen, um den größtmöglichen Schaden anzurichten.

In diesen für Prozent der Verletzungen am Gesamtvolumen sind dazu noch größtenteils unfallbedingte Traumata (Pfählungsverletzungen) und Messerstiche vorhanden – somit ist der Anteil der Verletzungen durch Schusswaffen noch viel geringer.

Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der RD als auch die Klinik extrem selten mit Schussverletzungen konfrontiert werden. Allerdings bedeutet dieser Sachverhalt auch eine entsprechende unerfahrene Handlungskompetenz in der Versorgung dieser Traumata durch fehlende Routine. Dieselbe Schlussfolgerung bezieht sich also auf die Kenntnis und Versorgung möglicher Todesursachen und dem Umgang mit entsprechendem Versorgungsmaterial.

Erschwerend lässt sich festhalten, dass die Besatzung eines einzelnen deutschen Rettungswagens eher imstande ist, einen einzelnen Patienten auf sehr hohem Niveau zu behandeln als mehrere Patienten gleichzeitig in einem der o.a. Szenarien. Das gleiche Prinzip spiegelt sich in deutschen Notaufnahmen wider.

Der 5.11 Flagship Store Hamburg bietet in Regelmäßigkeit Workshops zu verschiedenen Themen des taktischen Settings (Einführung ins Long Range Shooting, BattleBelt, Hundeführung, Stop the Bleed etc.) mit hochrangigen Dozenten aus dem jeweiligen Fachbereich mit Hintergrund und Erfahrung aus den Fachgebieten.

Gerald „Jerry“ Mayer gehört sicherlich zu den Namen in der Taktischen Medizin die neben den Fachgesellschaften einen absolut hohen Stellenwert haben. Er bietet seit 2007 hochwertige Fortbildungen im Bereich der taktischen Notfallversorgung an und ist als ehemaliger KdoFwSan (Medic) des Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr und Inhaber hochwertiger US-amerikanischer Qualifikationen, darunter den Special Forces Medical Seargeant (US Army 18D), den Flight Medic, Healthcare Specialist und u.a. den TCCC Instructor nach NAEMT. Einsatzerfahrungen aus dem behördlichen und auch zivilen Bereich der Sicherheitsbranche machen den Instructor unseres erlebten Workshops zu einem Fachmann des Themas par excellence.

Nach einem kurzen „Blitzlicht“ auf die Zielgruppe in puncto Ausbildungsstand und Hintergrund ging es Schlag auf Schlag in den Bereich der Versorgungsschemata.  In der taktischen Notfallversorgung haben sich über die letzten Jahre fest definierte Algorithmen und Versorgungsschemata etabliert. Hier wird die Reihenfolge der Versorgungsschritte nach ihrer Dringlichkeit priorisiert.

Massive Bleeding, Airway, Respiratory, Circulation, Hypothermia / Head

Die wichtigsten Todesursachen im besprochenen Setting sind Massive Bleeding, Airway, Respiratory, Circulation, Hypothermia / Head. Es muss dem Anwender gerecht werden, denn ein Schema dass für einen Medic ausgelegt ist überfordert den regulären Anwender und kann den Fokus verschieben und somit auch Schaden anrichten. Other wounds bis hin zu Narcotics gehören somit nur dem geeigneten und ausgebildeten Anwender vorbehalten weiß Jerry Mayer nur zu gut.

Nach einem kurzen Re-Assessment auf „Stop the Bleed Part I / II“ und die Besonderheiten in der Anwendung von Tourniquets (hier explizit dem SAM-XT Extremitätentourniquet) und auch der Sensibilisierung auf Konkurrenzprodukte ging es im Weiteren um die Behandlung penetrierender Traumata und ihrer Versorgung durch Woundpacking mit und ohne hämostyptische Wirkung.

Ein Ausflug in die Wundballistik und die Darstellung verschiedener Verletzungsmuster je nach Kaliber und ballistischer Auswirkung machen die Workshops zu einem absoluten Benefit für den „unbeleckten“ Anwender als auch für den einen oder anderen Profi aus dem behördlichen Sektor.

Für mich ein dickes „Daumen hoch“ für Gerald „Jerry“ Mayer, SAM Products und den 5.11 Store Hamburg.

Save the next Date!

Andreas Fitschen ist Lehrer an der Berufsfachschule für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter der FeuerwehrHamburg, Medizinpädagoge, FKP A&I, Flight Medic und selbstTrainer für taktische Einsatzmedizin. 

Weitere Workshops mit mit Jerry Mayer von SAM Medical/Tactical Responder sind geplant. Wir halten Euch auf dem Laufenden.

5.11-Store in Hamburg. Ort: Brandshofer Deich 68, 20539 Hamburg.

TACTICAL RESPONDER im Internet: www.tacticalresponder.eu

5.11 TACTICAL im Internet: www.511tactical.com