Verteidigungsschießen kann nicht jeder und noch weniger dürfen es tatsächlich durchführen. Dennoch gibt es sehr viele Anbieter, die diese Form des Schießens, bzw. das, was Sie dafür halten, anbieten und ausbilden.

Diesem Sachverhalt hat KL STRATEGIC sich angenommen und die erste, offiziell anerkannte Ausbildereignung im Verteidigungsschießen entwickelt. Zusammen mit Alpha Security Consulting & Training fand vom 22. bis zum 29. Juni 2019 in Schweinfurt der Pilotlehrgang „Ausbilder im Verteidigungsschießen mit Lang- und Kurzwaffen aller Art“  statt.

KL STRATEGIC und Alpha Security Consulting & Training sind bei SPARTANAT keine Neulinge; wir haben bereits mehrfach über diverse Lehrgänge berichtet.

Neu und bisher einzigartig ist jedoch dieser achttägige Vollzeitlehrgang, der dieses Jahr erstmalig bei der Firma Waffen Albert in Schweinfurt durchgeführt wurde.

Verteidigungsschießen ist in Deutschland rechtlich schwer zu handhaben, da die gesetzlichen Vorgaben die Durchführung und den Teilnehmerkreis streng reglementieren. Nichts desto trotz hat Khi Pa Landgraf sich der Thematik angenommen und ein Ausbildungskonzept entwickelt, um professionelle Ausbilder für das Verteidigungsschießen zu qualifizieren.

Die Zielsetzung hierbei ist klar: Professionalität flächendeckend auf dem Markt etablieren und somit einen Qualitätsstandard für Schusswaffenausbildung setzen. Die Idee ist nicht neu, gibt es bereits ähnliche Qualifikationen auf dem anglo-amerikanischen Markt. Neu ist jedoch der Ansatz, diese Ausbildung ganzheitlich umzusetzen und dabei nicht auf der ausführenden Ebene anzusetzen, sondern bereits bei den Ausbildern. Konsequenter Weise gehören hier deutlich mehr Wissen und Fertigkeiten dazu, als das reine Handling und gewisse taktische Grundfertigkeiten. So gehören auch die Themengebiete Waffenrecht mit allen zugehörigen gesetzlichen Bestimmungen sowie Methodik und Didaktik der Ausbildung sowie gewisse betriebswirtschaftliche Aspekte ebenso wie eine spezialisierte Ersthelferausbildung dazu. Darüber hinaus sind regelmäßige Aus- und Weiterbildungen ebenso Bestandteil des Konzeptes.

Dieses Gesamtkonzept ist in über über 1,5 Jahre Entwicklungsarbeit entstanden und hat nicht nur die Genehmigungsbehörde überzeugt, die Khi Pa Landgraf als bisher einzigen Lehrgangsträger Deutschlands offiziell anerkannt hat, sondern auch diverse andere Größen der Ausbilderlandschaft, wie z.B. Peter und Simone Wolfsdorf von  der Firma Blackfrog, Oliver Falk von HunTac oder auch H.E. von ACTS – HE und andere, die bereits in Einzelqualifikationen mit Prüfungen das Zertifikat als Ausbilder im Verteidigungsschießen erworben haben.

Der erste Lehrgang

Dem ersten Pilotlehrgang stellten sich fünf Teilnehmer erfolgreich. Hierbei fanden sich diverse Eingangsqualifikationen vor; vom versierten Mediengestalter über Polizisten bis hin zum ehemaligen Angehörigen von Spezialkräften war  alles vertreten. Da es sich um einen zivilen Lehrgang handelte, legten die Teilnehmer jeweils eine Sondergenehmigung zur Teilnahme von ihren jeweiligen Waffenbehörden vor.

Hoch motiviert reisten die Teilnehmer zum Lehrgang an und stellten sich bereits nach der Begrüßung den theoretischen und praktischen Eingangstests. Hierbei wurden die Teilnehmer theoretische im Bereich Waffenrecht und praktisch im Schusswaffenhandling mit Pistole, Selbstladebüchse und Flinte gesichtet.

Es zeigte sich, dass die Teilnahme an einem der von KL STRATEGIC und Alpha Security Consulting & Training angebotenen Vorbereitungslehrgängen durchaus sinnvoll sein kann und im Lehrgangsverlauf die eine oder andere Stressschweißperle vermieden hätte.

Mit acht Tagen theoretischer und praktischer Vollzeitausbildung ist der Lehrgang sehr voll gepackt und stellt hohe physische und psychische Ansprüche an die Teilnehmer. Insbesondere die theoretischen Anteile an Waffenrecht sowie Methodik und Didaktik der Ausbildung waren in dieser Tiefe und Ausgiebigkeit neu für die Teilnehmer, so  dass die Anforderungen sehr fordernd waren. „Die Anforderungen müssen auch so hoch sein, um dem Qualitätsanspruch an einen Ausbilder gerecht zu werden; Abstriche können und werden hier nicht toleriert“, so Khi Pa Landgraf.

Gleiches galt auch für die praktischen Anteile, die sich mit den Theorieanteilen abwechselten. Hier wurden neben der praktischen Umsetzung der methodischen und didaktischen Inhalte vor allem Besonderheiten des Schusswaffenhandlings im Verteidigungsschießen als Ausbilder vermittelt; so z.B. das Schießen unter Nutzung von Deckungen, Schießen in und aus der Bewegung, Einsatz von Leuchtmitteln, Waffenwechsel, Ermittlung von Einsatzbereichen verschiedener Systeme, u.v.m.

Immer unter dem Aspekt, die Ausbilderfertigkeiten weiter zu schulen, wurden hierbei pro Teilnehmer ca. 1.500 Schuss mit Kurzwaffen, 1.300 – 1.500 Schuss mit der SL- Büchse und jeweils ca. 300 Schuss Birdshot (Vogelschrot), Buckshot (Postenschrot) und Slugs (Flintenlaufgeschosse) mit verschiedenen Flintensystemen verschossen.

In Vorbereitung auf die praktische Prüfung erhielten die Teilnehmer Ausbildungsthemen, welche sie im Rahmen einer Lehrprobe komplett vorzubereiten, durchzuführen und nachzubereiten hatten, bevor sie gegen Lehrgangsende in die Prüfungen gingen. Das Feedback der Ausbilder bei den Lehrproben gab hierfür nochmals gute Hilfestellung.

Abgerundet wurde die Ausbildung durch eine theoretische und praktische Medic Ausbildung, welche von einem externen Spezialisten durchgeführt wurde. Hier enthalten waren neben den Themen Munitionswirkung und Wundballistik auch spezielle Methoden der Wundversorgung, welche direkt zur Praxis überleiteten. Hierbei wurden nicht nur die Grundlagen der ersten Hilfe wieder gefestigt, sondern es wurde auch im speziellen auf die Erstversorgung von Schussverletzungen und deren unmittelbare und mittelbare Auswirkungen eingegangen.

Die Prüfung

Kein Lohn ohne Anstrengung – so könnte man die Prüfungen beschreiben. Es begann mit einer 60-minütigen theoretischen Prüfung in den Bereichen Waffenrecht und Methodik/ Didaktik. Besonderheit hierbei war, dass Fragen zu bestimmten Bereichen wie z.B. Notwehr bei falscher Beantwortung schwerwiegende Folgen, bis hin zum nicht Bestehen der gesamten Prüfung führen konnten.

Direkt im Anschluss erfolgte der Stresstest – hierbei mussten die Teilnehmer einzeln die Handlungssicherheit im Umgang mit allen Schusswaffen und Munitionssorten unter Stress im scharfen Schuss auf einem bestimmten Mindestniveau  praktisch nachweisen; etwas, was von einem Ausbilder zwingend verlangt werden kann.

Nach diesen Prüfungen erfolgten die praktischen Ausbildungsprüfungen, welche durch drei Prüfer, entsprechende der Prüfungsordnung, bewertet wurden. Hier erhielten die Teilnehmer am Vortag zwei Prüfungsthemen, welche in der Gesamtheit schriftlich und organisatorisch vorzubereiten waren. Zur Prüfung wurde durch den Prüfungsausschuss eines der beiden Themen per Zufallsprinzip ausgewählt und dem Prüfling mitgeteilt, der im Anschluss umgehend dieses Prüfungsthema praktisch durchzuführen hatte. Nutzen konnte er hierfür nur die Materialien, die in der Vorbereitung im Vorfeld erstellt bzw. angefordert wurden.

Fazit

Fünf Teilnehmer bestanden die Prüfungen zum Ausbilder im Verteidigungsschießen und erhielten die Bescheinigung zur bestandenen Prüfung und den begehrten, nummerierten und handsignierten Ausbilderpatch, welcher im Laufe des Lehrganges immer weiter motiviert hatte.

Bei Lehrgangsende sah man den Teilnehmern sichtlich die gestellten Anforderungen und das hohe Forderungsniveau an, welches im Laufe der acht Tage nicht absank. Trotz der hohen Anforderungen blieb jedoch auch die Zeit zum gemeinsamen Essen und einigen Gesprächen mit den Ausbildern, was zum positiven Lehrgangsverlauf und Gruppengefüge beitrug.

Diese Ausbildung stellt den Start für einen stetigen Prozess der Weiterentwicklung und Fortbildung für die Teilnehmer, aber auch die Ausbilder dar. Auch wenn die Bescheinigung der bestandenen Prüfung keinen rechtlich vorgegebenen Erhalt fordert, werden jährliche Aus- und Fortbildungen für die Ausbilder dafür sorgen, dass der hohe, professionelle Level gehalten und ausgebaut wird. Neben dem Erhalt der Fertigkeiten werden hier auch zusätzliche Ausbildungsmodule angeboten, z.B. für die Bereiche Personenschutz, Fahrzeugausbildungen, Medic, u.v.m. welche mit entsprechenden Kooperationspartnern (z.B. Blackfrog) zusammen durchgeführt werden.

Getreu dem Motto, dass man niemals auslernt, lebten die Ausbilder Khi Pa und Markus vor, dass eine Ausbildung nicht beendet ist, wenn die Teilnehmer gehen, sondern selbstkritisch auch ein solcher Lehrgang nachbereitet werden muss.  So wurde der Kursverlauf im Nachgang optimiert, so dass die nächsten Lehrgänge z.B. mit vorgeschalteten Modulen  für Waffenrecht und Medic aufwarten, was im späteren Verlauf ein noch intensiveres Eingehen auf die Feinheiten des Verteidigungsschießens ermöglicht.

Der nächste Lehrgang „Ausbilder/in im Verteidigungsschießen mit Lang- und Kurzwaffen aller Art“ findet 2020 statt. Wer sich bereits jetzt anmelden möchte, kann sich an KL STRATEGIC wenden und sich auf eine Warteliste setzen lassen. ANFRAGEN direkt über das Kontaktformular von KL STRATEGIC.

KL STRATEGIC im INTERNET: http://kl-strategic.com

KL STRATEGIC auf FACEBOOK: www.facebook.com/KL-STRATEGIC