Der Chaiber-Pass (engl. Khyber Pass) liegt im Grenzgebiet Afghanistan und Pakistan und verbindet die afghanische Hauptstadt Kabul mit der pakistanischen Grenzstadt Peschawar. In 1.070m Höhe und dem rauen Gebirgsland des Spin Ghar Gebirges möchte man natürlich nur so viel tragen, wie man muss. Somit war der Name des Arc’teryx LEAF Khyber geboren und treffend gewählt, da dieses Packsystem ein sehr gutes Gewicht/Volumen Verhältnis hat. Den Khyber gibt es als 50 Liter und 80 Liter Version. Martin stellt hier die 80 Liter Version vor.

Arcteryx Khard 80_4Arc’teryx gibt den Khyber 80 mit 80 Litern an, was auch ungfähr hinkommen könnte, vergleicht man ihn wie hier  – wie in den Bildern zu sehen – mit dem Mystery Ranch SATL (60 Liter). Das Gewicht ist ebenfalls identisch bei beiden Packs und mit 2,2 Kilogramm angegeben. Das hat die Federwaage auch bestätigt.

Arcteryx Khard 80_2Der Aufbau insgesamt ist sehr schlicht gehalten – es gibt weder MOLLE Schlaufen noch sonstige Austattungsmerkmale, die man von militärischen Rucksäcken gewohnt ist. Gefertigt ist das gute Stück aus 500D Cordura und kommt von den Philippinen.

Arcteryx Khard 80_3Die Verarbeitung ist, wie von Arc’teryx gewohnt, erstklassig. Alle Nähte sitzen, nur beste Materialen werden verwendet und trotz der spartanischen Ausstattung hat man auf den ersten Blick nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Toll ist, dass der Khyber bei geringer Ladung nicht zu „schlabberig“ wird, die Kompressionsriemen an den Seiten halten das ganze Paket kompakt.

Arcteryx Khard 80_13Man sieht auf den Vergleichsbildern zum SATL, dass der Khyber nach hinten raus noch Luft hat, um so auf die 20 Liter mehr zu kommen.

Die Arc’teryx Khyber Rucksäcke sind übrigens die indirekten Nachfolger der Tango und Echo Packs, wobei der Tango die Vorlage des USMC ILBE Packs war.

Arcteryx Khard 80_14Das Rückgrat eines jeden Rucksacks ist sein Tragesystem. Hier hat Arc’teryx (re. im Bild), ähnlich wie bei den Khard Packs, auf eine Komposit Platte in 8mm Stärke gesetzt, die von zwei 22mm Alustreben gehalten wird. Das System wird C² genannt.Spannend im vergelichsbild zu sehen, dass Mystery Ranch einen komplett anderen Zugang zum Thema Rückengestaltung hat.

Arcteryx Khard 80_6Der Beckengurt ist schön breit und hat die richtige Festigkeit – die Gurte werden nach hinten weg angezogen. Auch hier findet man keine MOLLE Schlaufen zur Befestigung vonTaschen. Der Beckengurt ist schnell lösbar, in dem man das mit Klett befestigte Mittelteil öffnet und dann die Alustreben herausnimmt.

Wichtig: Es gibt keine Möglichkeit, das Tragesystem in der Rückenlänge zu verstellen. Das hier vorgestellt Modell hat ein unscheinbares Größenfähnchen mit einem „L“ für Large. Da man weder auf der Arc’teryx Seite noch bei den Händlern Informationen darüber findet, sollte man vor Kauf auf jeden Fall die Größe anfragen.

Arcteryx Khard 80_10Die eventuell einzige Schwäche des Khyber sind die Schultergurte. Diese sind genauso breit wie beim Khard 45 +60 und wirken – für einen Rucksack dieser Größe – recht schmal. Wir konnten leider keinen Langzeittragetest mit Gewicht machen um den Komfort der Träger zu prüfen, aber da der Beckengurt sehr gut die Last auf die Hüfte überträgt, könnten die Träger funktionieren. Eventuell war hier auch bei der Konstruktion der Gedanke, dass der Rucksack primär mit einem Plattenträger verwendet wird, und dann die Breite der Schultergurte nicht so eine große Rolle spielt.

Gut gelungen ist das Schnellabwurfsystem an den Schultergurten. Hier wurde eine Zugleine im Fastexverschluss untergebracht, die dann bei Zug den Verschluss sicher öffnet. Die obere Hälfte des Verschlusses ist mit elastischen Material umhüllt.

Arcteryx Khard 80_7Betrachtet man den Khyber von außen, gibt es eigentlich nicht viel zu sehen. Frontseitig gibt es elastische Zurrgurte, wie auch bei den Khards. Diese dienen zur Aufnahme von leichtem Gear, wie z.B. einer Jacke. Darüber und darunter sind jeweils eine Klappe untergebracht, die für Isomatten oder ähnliches Gear gedacht ist.

Arcteryx Khard 80_5Die obere Klappe kann auch bei wenig Ladung genutzt werden, um den Pack damit unter dem Deckel zu verschließen. Bei den Fastexverschlüssen wurde auch etwas Gewicht gespart – wo es nicht unbedingt nötig ist, wurden 20mm Verschlüsse verwendet. Ansonsten sind es die üblichen 25mm Buckles.

Um den Khyber sicher verladen zu können, hat man ihm 3 Haltegriffe spendiert: einen oben mittig und an jeder Seite einen weiteren.

Da der Pack, wie schon erwähnt, nicht über MOLLE Schlaufen verfügt, hat man ihm schmale Schlaufen verpasst, die zumindest die Befestigung von leichteren Ausrüstungsgegenständen gewährleistet.

Der Deckel hat sowohl von außen als auch von innen eine Tasche, die mit Reißverschluss bedient wird. Das Innere ist aus Packcloth Material, um Gewicht zu sparen.

Arcteryx Khard 80_12Im Hauptfach findet man … nichts. Ein sehr großes Hauptfach – und das wars. Natürlich nicht ganz. Am Rücken sind die Alustreben in ihrer Führung zu sehen, denen man auf der Außenseite Schlaufen verpasst hat. Das ist sehr praktisch, denn hier kann man weiteres Gear oder Taschen befestigen, um für Organisation zu sorgen.

Arcteryx Khard 80_11Zwischen den Streben findet sich noch eine Aufhängemöglichkeit für Trinkblasen und die dazugehörigen Schlauchdurchlässe nach außen.

FAZIT: Ein Leichtgewicht in der 80 Liter Klasse – das beschreibt den Khyber 80 eigentlich am besten. Der Rucksack ist schön schlicht gehalten und besticht durch ein zeitloses Design. Die einzigen Mankos sind die schmalen Schultergurte und man würde sich eventuell noch ein paar elastische Außentaschen für Trinkflaschen wünschen, sonst fehlt es dem Rucksack an nichts.

Den Khyber 80 bekommt man bei TACWRK in Wolf, Crocodile und Multicam. Preislich ist gerade das hier vorgestellte Modell in Crocodile interessant – den bekommt man nämlich für 375€. Das Modell in Wolf kostet 500€ und in Multicam sogar stolze 570€.