Drohnen als militärische Beobachter, Drohnen im Angriff. Nicht nur aus der Ukraine ist viel über die Effizienz der kleinen Flugkörper zu sehen und hören. Christian Väth lehrt nicht nur den Umgang mit Drohnen, er hat auch das SPARTANAT Black Book „Die taktische Drohne eben veröffentlicht. Was kann das Buch, was können wir von ihm selbst lernen, wollten wir im Gespräch wissen.

SPARTANAT: Christian, was macht die kleinen, netten Drohnen am Gefechtsfeld so effizient und gefährlich?

Christian Väth: Wir erleben gerade einen initialen Technologievorsprung der häufig auftritt, wenn neue Fähigkeiten ins Spiel kommen. Kleine, kommerzielle Drohnen sind günstig, verfügbar, leistungsfähig und schwer abzuwehren. Spätestens in 2022 sind diese Systeme in der Flächennutzung angekommen. Es ist außerordentlich schwer einen solchen Flugkörper mit der herkömmlichen Bewaffnung zu treffen, denn sie sind klein und schnell. Derzeit gibt es daher keine zuverlässig funktionierende und in großen Stückzahlen eingeführte Abwehrwaffe, die leicht genug ist, um zu Fuß mitgeführt zu werden. Bis solche Gegenmaßnahmen verfügbar sind, werden solche Drohnen sehr effektiv sein. Vor allem im abgesessenen Kampf der Infanterie sehe ich enormes Potential.

SPARTANAT: Was müssen wir lernen, wenn wir selbst mit einer kommerziellen Drohne taktisch Arbeiten wollen? 

Die Grundvoraussetzung ist ein geübter Nutzer. Kommen taktische Elemente hinzu, müssen die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Systems bekannt sein. Dazu gehören beispielsweise Flugverhalten bei verschiedenen Windstärken und Höhen, Akkulaufzeiten bei Kälte und Hitze, Abstand zu Hindernissen etc. Wer anfangen möchte seine Drohne nach taktischen Grundsätzen zu führen, sollte eine gute Flugausbildung bei einem erfahrenen Ausbilder genossen haben und anschließend selbst bei verschiedenen Witterungsbedingungen üben. Durch die zumeist sehr intuitive Bedienung ist das nicht schwer.

„Die Grundvoraussetzung ist ein geübter Nutzer. Kommen taktische Elemente hinzu, müssen die Möglichkeiten und Grenzen des eigenen Systems bekannt sein.“

Sobald die taktische Ausbildung beginnt, kommt es darauf an wofür die Drohne genutzt werden soll. Geht es um ein Umfeld mit potentieller Waffenwirkung erhält die Verschleierung der eigenen Position durch die richtigen Flugbewegungen besondere Bedeutung. Bewegen wir uns im Bereich der Rettungsdienste sind vor allem zeiteffiziente Flugmuster zur Rastersuche bei Großschadenslagen interessant. In beiden Bereichen ist genaues Beobachten und eine auf Erfahrung basierende Luftbildauswertung genauso wichtig wie der allgemeine Lageüberblick, der aus der Vogelperspektive gewonnen werden kann.

SPARTANAT: Was kann Dein Buch „Die taktische Drohne“? Lohnt sich das? 

Das Buch lohnt sich für jeden, den das Thema interessiert. Als inhaltlichen Kern sehe ich das selbstentwickelte Standardverfahren, hier natürlich aufgrund meines Hintergrundes in der militärischen Variante. Es eignet sich als universelle Methode für viele andere Bereiche, denn ob man nun ein gegnerisches Ziel, einen Patienten oder etwas anderes aus der Luft sucht, macht für die Tätigkeiten des Drohnenbedieners keinen wesentlichen Unterschied. Durch die angeführten Anwendungsbeispiele in fiktiven aber realistischen Szenarien, kann jeder einen Eindruck davon erhalten wie man kommerzielle Drohnen im Krieg einsetzen kann. Ein großer Wurf ist der Beitrag meines Co-Autors, Herrn Oberst Markus Reisner, vom österreichischen Bundesheer. Sein Werk „Robotic Wars“ sei an dieser Stelle jedem ans Herz gelegt und hat auch mich beeinflusst.

SPARTANAT: Du selbst hast einiges an Erfahrung mit dem Thema und man kann bei Dir in der „Lehrmanufaktur“ speziellen, praktische Kurse belegen. Was lernt man da?

In diesem zweitägigen Kursformat lehre ich gemeinsam mit einem aktiven, militärischen Drohnenpiloten Interessierten das im Buch beschriebene Standardverfahren. Dabei steht die Praxis im Vordergrund: Die Veranstaltung besteht neben kurzen Theorieeinheiten aus praktischen Flugübungen, die immer auch eine Aufklärungskomponente beinhalten. Die Teilnehmer bringen in der Regel ihre eigene Drohne mit und sollten bereits mit ihrem Muster umgehen können. Für die Inhalte und die methodisch-didaktischen Gestaltung gilt der gleiche, hohe Qualitätsanspruch wie bei den anderen Veranstaltungen von Die Lehrmanufaktur. Sollte die Witterung einen Drohneneinsatz nicht erlauben, wird kostenfrei nachgeschult.

Direkt zu den Drohnen-Kursen & Anmeldung: www.taktischerdrohneneinsatz.de

Weitere Veranstaltungen von „Die Lehrmanufaktur“: www.lehrmanufaktur.com

CHRISTIAN VÄTH ist seit 2017 freiberuflicher Ausbildungsleiter und bietet Kurse in den Bereichen private Krisenvorsorge, TCCC und Führungskräfteentwicklung an. Weiterhin ist er als Schießausbilder vor allem bei Akademie 0/500 tätig. Ehemaliger aktiver Infanterieoffizier (2008–2021), seit 2008 Verwendungen in Führungspositionender Kampftruppe des deutschen Heeres, der Royal Marines (UK) und des Telemark Bataljon (NOR). Seit 2021 Stabsoffizier der Reserve. Studium der Geschichtswissenschaften (Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr und University of Liverpool) mit dem Abschluss Master of Arts.

„Die taktische Drohne“ von Christian Väth und Markus Reisner, SPARTANAT Black Book 2, Taschenbuch im Pocket-Format, 136 Seiten, Euro 14,90 – HIER exklusiv im SPARTANAT Shop zu bestellen.

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