Carsten Dombrowski  – hier die Homepage seiner CAPSARIUS AKADEMIE, die euch den exzellenten „Callsign Doc“ Newsletter liefert – war als Militärbeobachter der deutschen Bundeswehr in der Westsahara eingesetzt. Heute geht darum, wie man dabei als Offizier, Mensch und Repräsentant seines Landes wahrgenommen wird:

Die Einsatzzeit von 6 Monaten, mit entbehrungsreichem Leben nin einer Team Side, in verbindung mit weit über 10.000 Kilometern Patrouille in der Wüsten hinterließen Spuren. Körperliche, aner auch psychische. Die Haut wurde dünner, das Nervenkostüm manchmal stark beansprucht. All diese Erscheinungen waren normal und traten bei jedem Militärbeobachter vor Ort früher oder später in unterschiedlicher Form auf. Unterschiedlich war jedoch die Art und Weise mit solchen Stressymptomen umzugehen. Auch hier waren sehr unterschiedliche Mechanismen zu erkennen. Einzelne zogen sich weitgehend zurück und schafften eine 10 stündige Fahrt mit wenigen Sätzen der Kommunikation zu bewerkstelligen. Andere bekamen richtige Wutausbrüche. Wie gesagt, war die Bandbreite dabei sehr individuell.

Auch ich war bedingt durch die verschiedensten Faktoren gestresst. Da war es die fehlende, soziale Kompetenz der Kameraden, oder die Ungerechtigkeit bei der Verteilung der Aufträge oder die Schwerfälligkeit des UN Systems selbst Gründe gab es immer mal Dampf ablassen zu müssen. Wichtig aber war bei der ganzen Dramatik, die zum Glück nie nachhaltig anhielt, dass der Rahmen des Dampfablassens nicht überzogen wurde.

Man war ja quasi 7/24 unter internationaler Beonachtung und war in diesen Ausnahmesitiuationen dann nicht Carsten oder Privatperson, sondern ein Deutscher Offizier, der sich gerade völlig daneben benimmt. Seeotypen die uns überall hin begleiten gewinnen dann plötzlich enorme Gewichtung und werden deutlich als Negativbewertung aufgezeigt.

Ich selbst hatte natürlich auch Momente, in denen ich laut und grob wurde, mangels hundertprozentiger Sprachkenntsnisse dann auch ganz sicher die falschen Worte genutzt hatte und so kam dann eins zum anderen. Schnelle Einsicht über einen begangenen Fehler, Selbstreflektion oder die Annahme kameradschaftlicher Hinweise halfen aber stets aufkeimenden Ärger schon im Keim zu ersticken.

Wichtig aber war zu wissen, wer man selbst ist, was einen z.B. als Deutscher, Christ und Offizier ausmacht und diese Werte dann auch zu behaupten. Sich zu verbiegen machte unglaubwürdig und rief Unverständnis hervor. Interkulturelle Selbstachtung und Fremdachtung waren gute Säulen bei Konflikten. Wissen wie die anderen, aber man selbsr tickt und wahrgenommen wird.

Besonderes Augenmerk lag auf allen Un Beobachtern, wenn es darum ging nationale Gedenk oder Feiertage auszurichten. In meinem Fall lag der Tag der Deutschen Einheit, aber auch Weihnachten und Neujahr im Einsatzzeitraum. Wir vier Deutschen mussten deshalb einen landestypischen Abend ausrichten und die anwesende Community unterhalten, sowie bewirten. Keine leichte Aufgabe. Der Flaggenapell mit abspielen der Nationalhymne war dabei noch der leichteste Teil. In einem muslemischen Land Weißwürste und Bierkultur als bayerischen Anteil des weltweit bekannten Oktoberfestes zu präsentieren war eine logistische und interkulturelle Meisterleistung. Das Thema Drittes Reich und Wiedervereinigung Pflichtfelder bei der Darstellung unseres Landes. Wie auch immer, es war uns gut gelungen und wir konnten die abendlichen Gäste überzeugen. Ganz nebenbei ist die Zahl der internationalen UN Mitarbeizer, die Verwandte im Bundesgebiet haben und schon mal in Deutschland waren enorm. Immer wieder wird man teilweise in gutem Deutsch angesprochen.

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Wir sind einfach manchmal typisch deutsch und fallen auf. Dazu stehen und darüber schmunzeln ist eine gute Weise Humor zu zeigen. Humor wird uns Deutschen ja eigentlich abgesprochen. Warum also nicht das Gegenteil beweisen mit einer Portion Selbstironie. Das tun andere Nationen auch.

Militärbeobachter in der Westsahara – zum Nachlesen:

Teil 1: Die Auswahl

Teil: 2: Die Ausbildung

Teil 3: Helipatrol und falsche Panzer

Teil 4: Im Land der Puszta und Magyaren

Teil 5: Wenn deutsche Soldaten auf Reisen gehen

Teil 6: Following the dust

Teil 7: Papa Lima bei den Desert Hawks

Teil 8: Air Patrol – die Wüste aus der Luft

Teil 9: Minen und Altlasten des Krieges

Teil 10: Into the Dark

Teil 11: Mit Vielfalt ans gemeinsame Ziel

Teil 12: Fahren in der Westsahara

Teil 13: Eine Armee im Felde

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