Die New York Times und die George Washington University (GWU) hatten bereits 2018 eine Partnerschaft zur Digitalisierung, Übersetzung und Analyse von mehr als 15.000 Seiten interner ISIS-Dokumente angekündigt. Nun beginnen diese Dokumente auf der Website für IS-Dateien zu erscheinen, dabei geht es um Themen wie Ideologie, Kriegsbeute, Landwirtschaftsprogramme und Akten der Religionspolizei.

Laut Lorenzo Vidino, dem Direktor des GWU-Extremismusprogramms, stellen diese ISIS-Akten eine der größten Sammlungen von Originaldateien des Islamischen Staates im Besitz einer Nichtregierungsorganisation dar. Die Dokumente wurden von Rukmini Callimachi ab 2015 beschafft, als die Times-Reporterin mehrere Monate lang beim irakischen Militär eingebettet war. Sie sammelte Zehntausende von Dokumenten, darunter Fotos, Polizeiakten, Grammatikbücher, Militärhandbücher und Steuererklärungen.

Die laut Vidino größte Tranche bezieht sich auf die Abteilung für Land- und Viehwirtschaft des ISIS, aus der hervorgeht, dass die Gruppe Steuern und Beschlagnahme als Haupteinnahmequellen nutzte. Weitere Akten umfassen Anleitungen und Lehrbücher zur militärischen Ausbildung, Strategie und Analyse großer historischer Schlachten – wie der Schlacht von Dünkirchen –, „die den strategischen Schwerpunkt des islamischen Staates zu dieser Zeit widerspiegelten“, beschreibt Vidino und meint dabei die territoriale Ausdehnung der Gruppe im Irak und in Afghanistan.

Obwohl sie heute nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, hat der IS im Jahr 2014 weite Landstriche eingenommen und große Städte im Irak und in Syrien erobert. Einen Monat, nachdem der Islamische Staat sich selbst zum „Kalifat“ erklärt hatte, wurde eine von den USA geführte Koalition gegen die ISIS ins Leben gerufen. Bis Dezember 2017 habe die Gruppe 95 Prozent ihres Territoriums verloren. Der IS-Anführer, Abu Bakr al-Baghdadi, wurde im Oktober 2019 von US-Spezialkräften getötet.

HIER geht es zu den ISIS Files an der George Washington University.

GWU im Internet: www.gwu.edu