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Schutzplatten sollen euch vor Kugeln schützen, so weit so klar, aber was hält so eine Platte jetzt wirklich aus? Wir sind dieser grundlegenden Frage nachgegangen und haben kurzer Hand einfach auf eine geschossen. In unserem Fall ist die OPS-AL03 von Andres Industries, der wir etwas auf den Zahn fühlen. Auf zum Overkill-Test! Feuer frei!

Diese SAPI Platte erfüllt den US Schutzstandard NIJ-Level IV. Das bedeutet, dass sie euch vor Langwaffenmunition mit Vollmantel und Hartkern schützt und ist mit der deutschen Schutzklasse SK4 vergleichbar. Ergo die Platte hält Dragunov auf und macht sie auch noch Standalone. Ihr benötigt keine zusätzliche Weichballistik um den vollen Schutz zu genießen. Einfach anlegen und ihr seid geschützt. Oben im Bild seht ihr das Testobjekt und dazu die gereihten Versuchskandidaten.

Wie ihr seht haben wir einiges vor mit OPS-AL03. Mit folgendenden Kalibern wollen wir sie beschießen:

  • 2 Schuss 7,62 x 39 mm (AK47) aus 50 m
  • 2 Schuss .223 (Steyr AUG) aus 50 m
  • 4 Schuss .22lr (ISSC SPA Tactical) aus 50 m
  • 3 Schuss 9 x 19 mm (Glock 19) aus 10 m

Das sind mehr Schüsse als der Test nach NIJ Level IV vorsieht, da sind es nur ein bis sechs eines Kalibers (nicht gemischt). Dass das die Platte nimmt, wissen wir also. Aber wir wollen aber Grenzen ausloten.

Ganz fachmännisch sichern wir die Platte gegen eine mögliche Dislozierung mit Tanktape. Der Ingenieur in uns freut sich. Noch ist die Platte unversehrt, noch …

Unser Freund hier wird das aber gleich ändern. Hierbei handelt es sich um eine Interordnance R94, einen Geradezugrepetierer auf Basis einer AK47. Das ist übrigens die einzige legale Variante einer AK47 für Österreich.

BUMM, und schon ist ein Loch auf 50m in der OPS-AL03. Und kein Kleines, wie wir meinen.

Doch das Wichtigste ist, wie sieht die Rückseite aus? Gut, leicht verformt, aber gut. Dieser Treffer führt sicher zu starken Bauchschmerzen, aber wesentlich besser als ein zusätzliches, ungeplantes Loch im Körper.

Und weil es so schön ist, stanzen wir gleich noch ein Loch mit 7,62 x 39 mm in die Platte. Hier zeigt sich auch der Aufbau der OPS-AL03. Sie besteht nicht aus einer vollflächigen Keramikplatte, sondern aus mehreren Einzelplatten.

Ein wirklich tiefes Loch haben wir da gemacht. Je näher Treffer beieinander liegen, desto mehr geht es an die Substanz der Platte. Die Keramik zerbröselt sprichwörtlich. Und damit schwindet auch die Brechfläche, die das Projektil im ersten Kontakt zerlegt und ihm Energie nimmt.

Die Rückseite ist nun noch mehr verbeult, aber es ist keine Penetration zu erkennen. Sehr gut.

Was weniger gut ist, sind die auftrettende Sekundärsplitter. Die ganze Energie des Beschusses muss ja wohin. Die Splitter enstehen aus der zerberstenden Keramik. Euer Gesicht wird davon wohl einiges abbekommen, aber Narben sind ja angeblich sexy.

Weiter gehts mit dem Kaliber .223, auch auf 50 m Entfernung. Laut einigen Studien entspricht das der durchschnittlichen Kampfentfernung im bebauten Gebiet in modernen Konfikten.

Zweimal BUMM. Oberer Rand der Platte. Diesmal hat es richtig viele Sekundärsplitter ins Gesicht gegeben. Erstaunlich, das kleinere Kaliber hat wesentlich mehr Energie als die schwerfälligen AK47 Projektile, und deshalb sind auch die Löcher größer.

Im Vergleich zu 7,62 x 39 mm ist die Lochfläche doppelt so groß und die Splitter sind viel feiner. Die OPS-AL03 hat es aber recht gut überstanden. Am Rand ist die Platte mit Schaumstoff umgeben, eine nicht unübliche Konstruktion bei SAPI Platten. Bei Platten, die mit „edge to edge“ (also Kante zu Kante) werben, geht die keramische Schutzfläche wirklich bis knapp an den Rand und die Plattenflächen entspricht der Schutzfläche.

An der Rückseite gibt sich auch ein erfreuliches Bild, nichts ist durchgegangen. Die Verformung fällt etwas geringer aus, als beim schwereren 7,62 mm Projektil.

Einer der größeren Keramiksplitter in der Nahaufnahme. Die Kanten sind Rasiermesserscharf.

Wir haben schon einige dieser Splitter produziert, und es werden noch weitere folgen.

Nun zu einem total unterschätzten Kaliber: .22 LR, Flobert oder auch Kleinkaliber genannt. Dieses sehr günstige und als „Einstiegsdroge“ bezeichnete Kaliber hat aber mehr Durchschlagskraft als man ihm zutrauen würde. Um auf Nummer sicher zu gehen, feuern wir gleich vier Schuss auf OPS-AL03 ab. Gibs ihm!

Alle viere auf die gleiche Stelle. Ein nicht unbeachtliches Loch haben wir da mit dem kleinen Kaliber erschaffen.

Auf der Rückseite hat es zu einer kleinen zusätzlichen Verformung geführt. Der Aufkleber im grünen Balken hat sich dadurch teilweise verabschiedet. Für die Platte aber in Summe keine wirkliche Gefahr.

Rock out with your Glock out. Das sehr weit verbreite Kaliber 9 x 19 mm darf natürlich nie fehlen, so auch bei uns nicht. Der Überbringer: Glock 19.

Drei Schuss auf rund 10 m. Die Platte hüpft merklich herum.

Das Loch, das zwei Schuss gemacht haben, ist nicht von schlechten Eltern (über FA von Face). Warum zwei Schuss, fragt ihr euch jetzt sicher. Den dritten Schuss haben wir in das 5,56 mm Loch abgegeben.

Die Rückseite ist nun schon sehr stark verbeult, aber nichts geht durch. Das erfreut uns sehr. Bis jetzt sind es elf Schuss und die Platte hält. Eigentlich wären wir am Ende unseres geplanten Beschusstest angekommen, aber ein bischen Freestyle muss noch her. Das ist der Künstler in uns …

Zeit für weitere 15 Schuss, denn wenn schon, denn schon. Diese Orgie könnt ihr sehr gut im Video bestaunen.

Wir wollten wissen wie es aussieht, wenn die 15 Schuß an ziemlich der gleichen Stelle einschlagen. Tja, eigentlich gar nicht so viel anderes als vorher. Lediglich das Haufwerk an Keramiksplittern am Plattenfuß ist größer geworden.

Die Rückseite sieht nach den 15 Schuss allerdings merklich anders aus. Die Ausbeulung beträgt jetzt fast 6 cm. Die Platte wirkt, als wäre sie in die entgegengestzte Richtung gebogen. Aber das Erstaunliche, keine Penetration. Insgesamt hat sie folgendes Geschluckt:

  • 2 Schuss 7,62 x 39 mm (AK47)
  • 2 Schuss .223 (Steyr AUG)
  • 4 Schuss .22lr (ISSC SPA Tactical)
  • 18 Schuss 9 x 19 mm (Glock 19)

Die Sekundärsplitter waren für uns eine der größten Überraschungen in ihrer Wirkung. Nicht nur der Träger selbst bekommt reichlich davon ab, sondern sich auch seine Kameraden im näheren Umfeld.

Ihr meint mit der Platte kann Mann nichts mehr anfangen? Irrtum! So einfach könnt ihr euch eure Helloweendeko selbst basteln.

FAZIT: Die ballistische Schutzplatte OPS-AL03 hält was sie verspricht, sogar mehr als das. Durch die Klassifizierung auf NIJ Level IV werden euch drei Treffer garantiert, aber wie wir zeigen konnten, hält sich noch ein paar weitere aus. Somit ist euer Leben in guten Händen. Die Wucht und Anzahl der Sekundärsplitter hat uns selbst etwas überrascht.

Und um es ganz sicher festzustellen: diese empirische Feldstudie hat zwar die Platte an ihre Grenzen geführt; wir halten aber fest, dass das natürlich kein wissenschaftlicher Test ist.

Die OPS-AL03 Schutzplatte ist direkt bei Andres Industries für 178,50 € erhältlich.

ANDRES INDUSTRIES im Internet:  www.andres-industries-shop.de

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