Bear Grylls speaks: Der sympathische Brite ist durch seine witzig-informativen Fernsehserien weltweit das bekannteste Gesicht in Sachen Survival. Auf der OUTDOOR-Messe in Friedrichshafen vor einigen Jahren stellte der ehemalige SAS Elitesoldat seine Bekleidungs- und Ausrüstungslinie vor und beantwortet auch Fragen, die wir ihm stellen konnten.

SPARTANAT: In Kooperation mit Gerber oder Grashoppers hast du Outdoor-Produkte entwickelt. Was ist das wichtigste Tool, das man draußen dabei haben sollte?

Bear Grylls: Produkte, wie gut auch immer, sind immer nur eine Reflektion von uns. Unser Verstand ist sicher das wichtigste Tool, das wir haben. Ausrüstung ist nützlich, aber wir müssen wissen, wie wir dieses einsetzen. Und das lernen wir nur aus der Erfahrung.

SPARTANAT: Du bist durch Fernsehsendungen wie „Abenteuer Survival“, „Worst Case Scenario“ oder „Get out alive“ zum Inbegriff für das Überleben in der Wildnis geworden. Wie ist da dein Zugang?

Bear Grylls: Für mich ist zentral, dass ich das liebe, was ich tue. Dadurch gelingt es mir auch andere für die Wildnis und das Leben outdoors zu begeistern. Mut ist das eine, der Humor muss aber auch dabei sein. Und es muss  nicht der Everest sein – das Abenteuer findet oft gleich in unseren Hinterhöfen statt.

Wüste, oder Dschungel – was ist für dich unangenehmer?

SPARTANAT: Bear Grylls: Schlangen oder Skorpione regen mich nicht auf. Weitaus härter ist es für mich, wenn ich für Filmprojekte viel von meiner Familie weg bin. Ein Gutteil der Filmaufnahmen hat mit Härte und Mühe zu tun. Und ich bin eigentlich kein Mensch, der sich gerne anstrengt – auch wenn ich manchmal diesen Eindruck vermittle (lächelt). Aber meine Einstellung ist positiv, auch wenn es übel zur Sache geht. Und das Abenteuer beginnt ja bekanntlich erst dann, wenn der eigene Plan scheitert.

SPARTANAT: Es gibt Survival und es gibt Bushcraft. Wo siehst du da den Unterschied?

Bear Grylls: Survival hat für mich viel mit „Worst Case Scenarios“ zu tun: Ich muss improvisieren, alles geht schnell und ist sehr intensiv: Also ich muss eine 500-Meter-Wand hinunterkommen und habe dabei nur ein Schuhband und ein totes Eichhörnchen zur Verfügung … Survival ist ganz klar mein Ding.

Bei Bushcraft geht es viel mehr um den perfekten Platz in der Natur, für die Jagd habe ich nicht nur irgendeine Schlinge, sondern baue mir ganz tolle, hochwertige Pfeile. Alles ist sehr überlegt, gut geplant und wir sind auf der sicheren Seite unterwegs. Es sind also zwei unterschiedliche Zugänge zur Wildnis, aber sie passen beide wunderbar in dieselbe Welt.

SPARTANAT: Was bringst du deinen Kindern bei?

Bear Grylls: Ich muss sie nicht motivieren, sondern eher einbremsen. Ich habe drei Buben und sie lieben das Abenteuer! Wir leben auf einer kleinen Insel, in einer wilden Gegend vor Wales. Das Wasser müssen wir oft selber holen und Strom gibt es dort auch nicht immer. Dafür sind wir mit den Kajaks am Meer unterwegs, schlafen draußen, suchen nach Tieren und klettern in den Klippen herum. Wir reisen auch viel gemeinsam und ich nehme sie gerne zu Drehs in der Welt mit.

Du betreibst ja auch die „Bear Grylls Survival Academy“. Wie läuft die?

SPARTANAT: Bear Grylls: Sehr gut! Wir sind seit eineinhalb in England, in den USA und in Afrika aktiv und bieten dabei sehr unterschiedliche Formate an – von Familien-Kursen bis hin zu Instruktor-Seminaren. Ich liebe es, wie Menschen dort inspiriert werden und was sie an Geschichten erleben, wenn sie ihre Komfort-Zone verlassen. Das Leben findet nicht im Fernsehen statt. Und ich habe das Vergnügen in meinem Leben viel mit tollen Menschen zu erleben.

Bear Grylls im Internet: www.beargrylls.com