Geschichte besteht aus Geschichten. Wer sie langweilig erzählt, macht etwas falsch. Und Geschichte haben auch Gegenstände. Das, was man in der Hand gehabt, gebaut, getragen und verwendet hat. Historiker sprechen von „Überresten“. Der Erste Weltkrieg am Anfang des 20. Jahrhunderts war ein großer Einschnitt und es gibt viele Bücher dazu. Dieses hier aber, fasziniert uns besonders. Es nähert sich an die Geschichte des Kriegs über 100 Gegenstände an.

Am Anfang war ein Auto. Mit ihm fuhren der Thronfolger und seine Gattin durch die Hauptstadt des heutigen Bosnien-Herzogowina. Die Schüsse junger serbischer Terroristen 1914 in Sarajevo läuteten den Krieg ein und der war der Anfang vom Ende dreier großer europäischer Monarchien. Das Auto könnt ihr nicht nur im Buch bewundern. Es steht heute in Wien im Heeresgeschichtlichen Museum.

Jeder Soldat hat etwas am Kopf: die Feldkappe ist es bei österreichischen und deutschen Soldaten, wenn nicht der Helm zum Zug kommt. FJI am Metallknopf steht für den Namen des Kaisers Franz Joseph I. Die Zeit der bunten Uniformen ist längst vorbei, es regiert Feldgrau. Die Geschichte der Feldkappe gibt es auch HIER zum nachlesen.

Eine der grausigsten Seiten des Krieges 1914-1918 war die Verwendung von Giftgas. Die Fronten waren zum Stillstand gekommen, keine Seite stark genug, um eine Entscheidung zu erringen. Also suchte man nach Mitteln, um das zu verändern. Giftgas sollte es ermöglichen, einen Durchbruch zu schaffen. Der britische „Gas helmet“ war keine Gasmaske im heutigen Sinn. Der auch „P helmet“ genannte Schutz bestand aus einem mit Chemikalien getränkten Stoff, der luftdurchlässig war und Chlorin, Phosgen und Tränengas neutralisieren sollte. HIER die Geschichte des „Gashelms“.

Vier Jahre Krieg: Die Anzahl der Personen, die Folgen aus dem Ersten Weltkrieg davon getragen haben (sowohl Soldaten als auch Zivilisten), beläuft sich auf mehr als 40 Millionen Personen, 20 Millionen Tote, 21 Millionen Verletzte. Diese Zahl beinhaltet 9,7 Millionen Tote unter den Soldaten und rund 10 Millionen Tote unter den Zivilisten. Die Alliierten des Ersten Weltkrieges verlieren mehr als 5 Millionen und die Mittelmächte knapp 4 Millionen Soldaten. Totenbilder waren ein alltäglicher Gegenstand. Auf allen Seiten …

Mitverantwortlich für die tödliche Feuerkraft am Schlachtfeld waren Maschinengewehre, das Vickers war das Standard-MG der Briten. Mit einer Kadenz von etwa 500 Schuss in der Minute bedeutete der Einsatz von Maschinengewehren eine immense Leistungssteigerung der Feuerkraft, welche die militärische Bedeutung der Kavallerie obsolet werden ließ. In den Flandernschlachten waren die Infanteristen 1914 dem Maschinengewehr noch fast hilflos ausgeliefert, Stellungsbau und Stahlhelm waren die Antwort auf die mörderische Feuerkraft am Schlachtfeld.  HIER gibt es die ganze Geschichte des Vickers MGs (mit historischen Ausbildungvorschriften). 

Der Krieg hat auch die Mode beeinflusst. Der „Trench Coat“ ist an sich kein urbanes Bekleidungsstück, sondern eben der Mantel, der im Schützengraben getragen wird, manchmal gefertigt von so klassischen Herstellern wie Burberry. HIER gibt es die Geschichte des Trench Coates. 
Wer ist wer? Der Soldat identifiziert sich über seiner „Hundemarke“. Die deutsche Erkennungsmarke zeigt dabei beachtliche historische Kontinuität auf: Oval, die wichtigsten Angaben drauf, dazu eine Sollbruchstelle. Ein Teil bleibt immer beim Gefallenen, die zweite wird abgegeben. So weiß man, werd die Lebenden und die Toten sind. HIER mehr Infos zur Geschichte der Erkennungsmarke. 

Einer der inkonographischsten Gegenstände des ganzen Ersten Weltkriegs ist der Stahlhelm. Einerseits steht er für den notwendigen Schutz gegen Kopfverletzungen, andererseits wurde diese Form des Helmes zu einem Symbol für den deutschen Soldaten. Sogar als in modernen Zeiten Kevlarhelme bei den Amerikanern eingeführt wurden, bekamen sie wegen ähnlicher Form den Spitznamen „Fritz“. HIER mehr zu Geschichte des deutschen Stahlhelms. 

Die Rückseite des Buches mit der Buchbeschreibung. Und ja, das ist ein Fußball aus dem Ersten Weltkrieg …

FAZIT: Ein extrem spannendes, mit gewinn zu lesendes Buch. Feldflaschen und Orden, Bekleidungsstücke und Waffen, alles durchgemixt, ergibt eine vielfältigen Zugang zum Thema, taucht mitten in den Alltag der Soldaten von damals ab. Übrigens: Wir haben hier die Taschenbuchausgabe vorgestellt. Wenn ihr bei Amazon reinschaut, ist die gebundene Ausgabe sogar günstiger zu haben als die gezeigte hier.

„The First World War in 100 Objects“ von Peter Doyle, The History Press Ltd., 214, 352 Seiten, Euro 12,50

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