Über den Dschihad gibt es inzwischen schon viele Bücher, dieses ragt dennoch heraus. Das liegt wohl am Autor, der keine journalistsche Vorgeschichte hat. Ali Soufan war 9/11 einer von insgesamt von acht arabischsprachigen Mitarbeitern des FBI. Und er so konnte er vorher und nachher dienstlich – bei Verhören – mit einigen wichtigen Menschen reden, die den Terror geprägt haben.

Das ganze passt zu seinem Motto, dass es eben nicht nur Ideen sind, die Geschichte machen, sondern vor allem Personen. Soufans Erfahrungen und Wissen zeigen al-Qaida als ein Netzwerk von Kadern, die sich teilweise über Jahrzehnte kennen und immer wieder an Knotenpunkten auftauchen und weitertun. Spannend auch das Urteil, dass die Terrororganisation bis jetzt jede Herausforderung gemeistert habe und auch nach dem beinahe Zerschlagung in Afghanistan stets aufs Neue und stärker aufgetaucht ist. Auch den Islamischen Staat sieht er nur bedingt am Ende.

Trotzdem mutet das Ende des Buches schwach an: der Analyst sieht vor allem es als wichtig, dass die Idee des Dschihadismus untergraben wird. Bei den Personen denkt er an ein sozialarbeiterisches Programm, das auch Rückkehrer integriert (um zu zeigen, dass kein genereller Hass auf den Islam da ist). Das mag wichtig sein, aber allein werden diese Maßnahmen es nicht tun. Trotzdem eine extrem spannende Gesamtdarstellung des aktuellen islamistischen Terrors.

Anatomy of Terror: From the Death of Bin Laden to the Rise of the Islamic State“ von Ali Soufan, Norton Co Ink., 384 Seiten, 15,84 Euro

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