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Selbstverteidigung ist so eine Sache. Die Wehrlosen und Schwachen greifen zu Hilfsmitteln um sich zu wehren: Erste Wahl ist häufig ein handelsüblicher Pfefferspray. Abgesehen davon, dass ein Pfefferspray laut deutschem Gesetz rein zur Tierabwehr vorgesehen ist, bergen Sprays häufig eine Gefahr für den Anwender. Da kann schnell die Reichweite fehlen, der Wind einem selbst die Ladung ins Gesicht wehen und so weiter. Die Firma Piexon aus der Schweiz hat sich dieser Probleme angenommen und vertreibt erfolgreich Selbstverteidungsgeräte, bzw. in Deutschland Tierabwehrgeräte, die nahezu perfekt sind. Wir stellen Euch heute den JPX Jet Protector und den Guardian Angel 2 bzw. 3 vor.

Anmerkung vorab: Wie schon erwähnt, sind die Produkte von Piexon in Deutschland als „TIERABWEHRGERÄT“ deklariert und auch als solches zu behandeln. Wer die Geräte offensiv einsetzt, macht sich strafbar; bei Bedrohung von Leib und Leben entscheidet der Richter, ob die Verteidigungsart angemessen war. Weder der JPX noch die Guardian Angels sind Spielzeuge, sondern mit Treibladung betriebene Systeme, die bei unsachgemäßem Einsatz ernsthafte Verletzungen verursachen können. Dies gilt besonders bei der Nichteinhaltung des Mindestabstands (wie Ihr später im Review lesen könnt).

WIRKSTOFF

Bei allen Produkten der Firma Piexon ist derselbe Wirkstoff im Einsatz: Piexol400KS. Das sind 10% Oleoresin Capsicum, ein Extrakt aus der Cayenne Pfefferpflanze. OC ist erwiesenermaßen wirksamer als CS oder CN Tränengase, insbesondere bei unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen stehenden Angreifern oder bei gefährlichen Hunden.

Die Wirkung tritt bei Auftreffen sofort ein. Die hohe Geschwindigkeit des flüssigen Strahls in Kombination mit der stark reizenden Wirkung stoppt die Vorwärtsbewegung eines Angreifers augenblicklich. OC reizt Augen, Schleimhäute und die Atmungsorgane. Vorübergehende Blindheit, Husten, Übelkeit und extremes Unwohlsein sind die Folge. Durch die hohe Geschwindigkeit dringt der Strahl auch hinter Brillengläser, Sturmmasken und so weiter. Die Wirkungsdauer liegt zwischen 45 und 60 Minuten.

Hier haben wir auf 3 Meter Entfernung ein Blatt Papier mit dem Wirkstoff beschossen. Die Substanz ist eher ein Gel als flüssig und hat eine rötliche Einfärbung.

GUARDIAN ANGEL II und III

Den Anfang macht das Modell Guardian Angel, aktuell in der dritten Generation. Man kann nach wie vor den Schutzengel in der Generation I oder II kaufen, die Geräte unterscheiden sich in Form und Farbe, die Leistung ist identisch.

Der Guardian Angel ist ein Einweg-Gerät. Das bedeutet, man hat einen geringeren Anschaffungspreis, dafür ist das Gerät nach zweifacher Verwendung nicht mehr zu gebrauchen. Mit Hilfe einer Treibladung wird bei Betätigung des Abzugs der Wirkstoff nach einem Meter auf 50m/s (180 Km/h) beschleunigt, was bei den Engeln eine Reichweite von ca. 4 Metern ergibt. Dabei hat der Abzug einen Widerstand von ca. 3 kg. Zur Sicherung ist ein weißes Plastikteil im Abzugsbügel untergebracht, dass bei Einsatz einfach vom Abzugsfinger weggedrückt wird. Alle Guardian Angels haben zwei Treibladungen mit 6ml Wirkstoff pro Schuss. Nach dem ersten Schuss muss der Abzug wieder in seine Ausgangsposition zurückkehren, um erneut betätigt werden zu können.


Hier zu sehen: Der Guardian Angel II. Das Gerät wiegt 120 Gramm, ist ca. 12cm lang, 8,5cm hoch und 2,5cm breit. Die Sprühdüsen sind untereinander angeordnet, der Abzug befindet sich dazwischen. Gehalten wird das Gerät mit dem Mittelfinger und Daumen, was ohne Probleme auch mit großen Händen sehr gut funktioniert. Gezielt wird mit Kimme und Korn auf der Oberseite. Zur schnelleren Erfassung empfehlen wir das Korn mit einem weißen Edding anzumalen.

Das ist der Guardian Angel III im schicken Rosa für unsere Damen. In der aktuellen Generation hat der Guardian Angel ein etwas größeres Griffstück, einen integrierten Gürtelclip und eine etwas höhere Kimme/Korn Visierung.

Es ist mit 115 Gramm geringfügig leichter als sein Vorgänger, die Maße sind nahezu identisch.

Die Besonderheit beim GAIII: Es kann ein optional erhältliches Lasermodul aufgesteckt werden. Seit Ende letzten Jahres liegt auch eine Genehmigung für dieses Lasermodul und den integrierten Laser beim JPX Jet Protector vor. Wir haben es hier für Euch als Anhang hinzugefügt: BKA-Zulassung-JPX-mit-Laser.

Nochmal beide Geräte im direkten Vergleich: links der GA III, rechts GAII. Es gibt den GAII nur in blaugrau, den GAIII in schwarz, rosa oder violett.

Die wichtigsten Daten auf einen Blick:

  • 4 Meter Reichweite
  • Geschwindigkeit 50m/s (ab 1 Meter) 180 Km/h
  • Sicherheitsabstand von 0,5 Metern

Damit man den sicheren Umgang üben kann, gibt es auch ein Trainingsgerät in der Form des Guardian Angel II.

Hier sehen wir zwei Exemplare davon + den JPX Jet Protector, ebenfalls mit einer Trainingskartusche ausgestattet. Dabei handelt es sich um mit Lebensmittelfarbe gefärbtes Wasser. Damit haben wir auch unsere Tests gemacht, wer den Wirkstoff im Einsatz sehen will, kann gerne bei Youtube nach Piexon suchen, dort gibt es genügend Selbstversuche mit drastischen Erfahrungen, wir lehnen dankend ab … 🙂

Distanz: 4 Meter. Auch hoch angesetzte Schüsse verfehlen durch die Streuung Ihre Wirkung nicht.

Im Video (ganz oben im Aufmacherbild) ist eindrucksvoll zu sehen, wie effektiv der Guardian Angel arbeitet. Unsere Testerin hat außer einem Luftgewehr noch nie eine Waffe oder ein Objekt mit Abzug (der Guardian Angel unterliegt nicht dem Waffengesetz) geschossen, fand sich aber direkt gut zurecht mit dem Engel. Hier zu sehen Einsatz auf kurze Distanz, ein knapper Meter.

Wieder zu hoch gezielt: Der Streuung genügt, um die Augen zu treffen.

Auch aus der Bewegung kein Problem, die Zielerfassung geht blitzschnell und intuitiv.

Auf kürzeste Distanz: Hier befindet sich das Opfer auf dem Boden und der Angreifer oben auf. Distanz gerade mal 20-30cm. Bei diesem Abstand ist auf jeden Fall damit zu rechnen, dass man selbst etwas abbekommt. Zu dem bekommt der Angreifer dann auch den Druck und die Wirkung der Treibladung zu spüren.

Der Tag danach: Deutliche Verletzung an der Nase, da die Brille durch den Druck dagegen gerammt wurde. Also daran denken: MINDESTABSTAND EINHALTEN und NICHT NACHMACHEN!

Hier nochmal alle drei Geräte auf einen Blick: Links Guardian Angel 2, Mitte GA3 und rechts das Trainingsgerät.

Produktflyer Guardian Angel: Guardian Angel 2

JPX JET PROTECTOR

Kommen wir zum Flaggschiff von Piexon, der Jet Protector.

Dieses Gerät wird mit einer aufsteckbaren Kartusche betrieben, das bedeutet, es ist mehrfach nutzbar und kein Einweggerät. Das macht es somit nicht nur für Privatpersonen interessant, sondern auch speziell für Behörden, Personenschützer und Militär. Der JPX stellt eine nicht letale Möglichkeit dar, Angreifer sicher außer Gefecht zu setzen.

Der Jet Protector ist etwas größer dimensioniert als die Guardian Angels. Er misst 19cm x 9cm x 3,7cm und wiegt 250 Gramm ohne Kartusche. Mit der Kartusche liegt er dann bei 370 Gramm. Das Gehäuse besteht aus schlagzähem Polymer-Kunststoff – damit ist er weit robuster als die GAs. Das Abzugsgewicht ist etwas höher als bei den Engeln, wir schätzen zwischen 4 und 5 Kilo. Unsere Testerin hatte im Vergleich zu den Guardian Angels deutliche Probleme mit der Abzugsbetätigung. Der Abzug ist so konzipiert, dass er auch unter Stress und Grobmotorik auf Grund des Widerstands gut bedient werden kann, zudem ist die Charakteristik mit oder ohne Kartusche gleich – man kann also prima ohne Kartusche üben und sich schnell an den Abzug gewöhnen.

Aber nicht nur die wechselbare Kartusche ist ein Upgrade: Die Leistung ist deutlich höher als bei den kleinen Geschwistern. Der JPX feuert bis 7 Meter und hat eine Strahlgeschwindigkeit von 180 m/s bzw. 650 Km/h. Hier vergrößert sich dann auch der Sicherheitsabstand von einem halben Meter auf 1,5 Meter.

Inzwischen bekommt man den JPX auch bereits mit integrierter Lasereinheit (rechtliche Lage siehe oben).

Dabei ist der Laser unter der Kartusche zu finden und die Bedienung über einen Schieber unterhalb des Abzugsbügels. Der JPX kann darüber hinaus Licht- und Lasermodule über eine Picatinny-Schiene aufnehmen,  wenn die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden. Zusätzlich hat der JPX auf der Kartusche Kimme und Korn.

Der Einschlag mit dem JPX auf zwei Meter ist deutlich spürbar und verteilt die Flüssigkeit über das ganze Gesicht.

Hier sehen wir eine abgefeuerte Kartusche: Links abgefeuert, rechts noch Einsatzbereit.

Bedienungsanleitung JPX: JPX_Anleitung_D

Wir tragen den Guardian Angel eigentlich täglich am Unterschenkel, wo er komplett in Vergessenheit gerät, da er so leicht und klein ist. Wir halten ihn persönlich für das ideale Gerät auf Grund der Leistung, des Preises und der Größe. Den JPX bekommt man schon schwerer verdeckt getragen, aber es ist unter weiten Klamotten durchaus machbar. Als Schutzmaßnahme im Auto oder Rucksack erhöht man noch mal seine Verteidigungsreichweite und ist dank der Kartuschen auch in der Lage, mehr als zweimal Konter zu geben.

FAZIT: Der Guardian Angel 2 und 3 sowie der JPX Jet Protector gefallen uns außerordentlich gut. Die Vorteile gegenüber handelsüblichen Sprays liegen auf der Hand: Gesteigerte Reichweite, bessere Handhabung und Zielmöglichkeiten, gepaart mit hoher Geschwindigkeit und dadurch resultierender Unempfindlichkeit gegen Wind machen die Produkte von Piexon zum perfekten Begleiter. Auch preislich brauchen sie sich nicht zu verstecken und sind somit für jedermann oder -frau erschwinglich.

Den Guardian Angel 2 und 3 bekommt Ihr ab 36,95 Euro, den JPX ab 219 Euro.  Die Kartuschen für den JPX liegen bei 39,95 bzw. 37,95 für die Trainingskartusche. Ihr bekommt die Geräte bei Piexon direkt oder bei allen Händlern, die Piexon führen – wie z.B. KH-Security, bei denen wir uns ganz herzlich für die Teststellungen bedanken.

PIEXON im Internet: https://www.piexon.ch

KH-Security im Internet: https://kh-security.de