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Nr. 3 in unserem 4x Vergleichstest der Combat Sights kommt aus dem Hause Trijicon – die haben’s ja quasi erfunden: das Combat Sight mit 4facher Vergrößerung. Hier ist unser Bericht.

Das TA02 ist zwar nicht das ACOG, mit dem Trijicon bekannt geworden ist, aber um in unserem Vergleichstest annähernd die gleichen Produkte zu haben, zeigen wir Euch das TA02. Die ursprünglichen ACOGs gab es bereits in den 1990igern – das kompakte Design, die charakteristische Fiberglasstange auf der Oberseite und der äußerst praktikable Bullet Drop Kompensator machten das ACOG schnell zu einer sehr beliebten Optik im US-Militär.

So schön und batterielos der Lichtsammler (Fiberglasstange) zur Absehensbeleuchtung auch war, so hatte er auch seine Schwächen. Bekannte Probleme waren zu stark beleuchtetes Absehen bei heller Sonne – hier wurde mit Klebeband der Lichtsammler teilweise abgeklebt; oder ein zu schwach beleuchtetes Absehen, wenn man z.B. aus einem dunklem Raum in helles Sonnenlicht herausschießen musste. Weiterhin – und das ist auch der Grund, warum man die US-ACOGs nicht in Deutschland bekommt – kam das ACOG neben dem Lichtsammler mit Tritiumbeleuchtung für die absolute Dunkelheit. Da Tritium bekanntlich seine Strahlung verliert, hat man nach 10 Jahren kaum bis keine Beleuchtung mehr. Für das Militär ist das nicht so das Problem, für Privatleute ärgerlich, wenn man eine Optik für viel Geld gekauft hat. Trijicon bietet zwar einen Service an, der das Tritium ersetzt, aber das sind dann auch wieder Zusatzkosten.

Mit der zunehmenden Konkurrenz und neuer LED-Technik, die die Batterielebensdauer in Optiken drastisch erhöhte, erweiterte Trijicon dann mit dem TA02 4×32 LED die Produktpalette. Aktuell gibt es nur das TA02 in 4×32 und das ACOG TA11 3,5×35 in LED Technik. Das TA02 hat auf der rechten Seite nun eine Röhre, die eine AA Batterie aufnimmt und von vorne gewechselt werden kann.

Trijicon gibt an, die Batterie 12.000 Arbeitsstunden nutzen zu können, wenn das Gerät auf Leuchtstufe 4 genutzt wird. Es stehen insgesamt sechs Stufen zur Verfügung, wobei zwischen jeder Stufe eine AUS-Stellung vorhanden ist.

Stufe 1-2 sind mit bloßem Auge nicht erkennbar, hierbei handelt es sich um die Nachtsichtstufen.

Der Bedienknopf für die Beleuchtung ist groß und griffig – keine Probleme mit Handschuhen also.

Das TA02 ist 15,2cm lang – oder besser: kurz – es ist ca. 5,1cm breit und wiegt mit der von Haus aus montierten TA51 Montage 513 Gramm. Gefertigt ist das TA02 aus 7075-T6 Aluminium.

Die Montage ist sehr einfach gehalten. Was uns gefällt, ist, dass sie, obwohl kein Schnellspanner vorhanden, auf Grund der großen Schraubbefestigungen schnell montiert werden kann. Wem diese Montage nicht gefällt, kann auf etliche Alternativen von Trijicon, American Defense, LaRue um nur einige zu nennen, zurückgreifen.

Ein kleines aber feines Feature: Knapp über der Montage ist ein Durchlass vorhanden, der als Notvisierung genutzt werden kann. So kann man sich Backup Kimme/Korn sparen – zumindest mal für ein ganz grobes Anhalten.

Verstellt wird in Clicks. Zwei Clicks sind 1 Inch auf 100 Yards. Die Türme sind mit Schraubdeckeln geschützt und diese gegen Verlust mit einer Schlinge gesichert. Das komplette ACOG ist übrigens wasserdicht bis 100 Meter, laut Trijicon.

Das Glas ist klar, hell und randscharf, wie alles von Trijicon, was wir bisher in den Händen hatten, In Sachen Optik spielt das Unternehmen ganz oben mit, was es aktuell auch mit seinen 1-6x und 1-8x Gläsern beweist.

Hier zu sehen die Absehensbeleuchtung in Rot. Alternativ gibt es auch eine grüne Beleuchtung.

Noch einmal der Blick durch das Objektiv – hier sieht man auch schön, wie schlank das Gehäuse des ACOGs ist.

Das TA02 bekommt man aktuell nur mit Bullet Drop Kompensator für .223 und .300 Blackout. Von links nach rechts: Crosshair, .300 BLK Crosshair, Chevron und Horsehoe & Dot.

Alle ACOGs sind übrigens in Meter und nicht in Yards kalibriert – d.h. wenn man auf 100 Meter einschießt, hat man die Haltelinien nahezu perfekt (das hängt dann natürlich noch von Lauflänge, Drall und Geschossgewicht ab).

Auf dem Schießstand bewährt sich das ACOG genauso wie im Felde bei tausenden Soldaten des US Militärs im Gebrauch. Trijicon ACOGs lassen sich fast alle mit dem BAC (Bindon Aiming Concept) schießen – beide Augen geöffnet. Das Gehirn legt die Bilder beider Augen (Umfeld und Blick durch das Absehen) übereinander, damit kann der Schütze schnell auch bewegte Ziele erfassen und erfolgreich treffen. Im Nahbereich funktioniert das nicht ganz so gut wie auf mittlerer Distanz, aber auf jeden Fall um Welten besser als wenn man dieses Konzept mit Optiken anderer Hersteller (ausgenommen BROWE) nutzt.

Das TA02 ist mit vielen Upgrade-Komponenten des klassischen ACOGs kompatibel, d.h. man kann ohne weiteres einen Killflash, Staubschutzkappen oder ein Rotpunkt Huckepack verwenden. Hierbei ist übrigens auch die Position überarbeitet worden, haben die alten ACOGs den Rotpunkt hinten sitzen, sitzt das RDS nun vorne auf der 12 Uhr Position, was die Erfassung etwas leichter macht.

FAZIT: Das TA02 ist die konsequente Weiterentwicklung des klassischen ACOGs mit Lichtsammler. Uns gefällt das simple und effektive Design – erprobt und für gut empfunden von vielen Soldaten des amerikanischen Militärs. Die Wahl der Absehen und die Beleuchtung, sowie die extrem hohe Lebensdauer mit einer AA-Batterie (die überall verfügbar ist) machen das TA02 4×32 LED zum robusten Begleiter auf AR15 und Konsorten.

Erhältlich ist das TA02 in Deutschland bei Waffen-Ferkinghoff für 1799 Euro. Hier bekommt Ihr übrigens auch die klassischen Versionen mit Lichtsammler – in der deutschen Version OHNE TRITIUM.

Tactical Tipp:

Wer trotzdem im Dunkeln mit diesen Geräten unterwegs sein will: Nehmt ein Angler-Knicklicht und Elektro-Tape, klebt es auf den Lichtsammler. Damit habt ihr genügend Licht in der Dunkelheit, ohne dass die Optik gesehen wird.

WAFFEN FERKINGHOFF im Internet: www.waffen-ferkinghoff.com

TRIJICON im Internet: www.trijicon.com