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Wir wollten es schon immer mal wissen: Was hält so eine ballistische Schutzbrille eigentlich aus? Man sieht ja immer irgendwelche Bilder und Videos vom Hersteller, also haben wir selbst getestet – bzw. von KL-Strategic testen lassen. Sind wir bescheuert und vernichten gute Oakley Brillen? Ja, sind wir und für Euch machen wird das doch gerne – mit großer Unterstützung vom Generalimporteur Spezial Brandz, die uns freundlicherweise einige Brillen für dieses Massaker zur Verfügung gestellt haben. Schaut es Euch an und Ihr werdet überrascht sein, wie viel diese Brillen wirklich aushalten.

Durchgeführt wurden Beschusstests ballistischer Schutzbrillen der Marke Oakley, Modell M-Frame.

Die Beschusstests wurden durch einen anerkannten Sachverständigen unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Raumschießanlage mit Kolbenbelüftung durchgeführt. Zur Durchführung wurde eine Remington 1100 Selbstladeflinte Kaliber 12/70 mit Vollchoke benutzt.

1. Ablauf der Testung:

A Direktbeschuss Nahbereich:

Entfernung: 7m

Munition: S&B Schrot, 2,4mm, 24 Gramm

Die Schutzbrille zeigt massive, oberflächliche Penetrationen, ohne Durchdringungen. Der Nasenbereich weist eine Verformung durch gebündelte Energieabgabe der Schrote auf.

Die Schrotgarbe hat sich auf der Entfernung 5m auf einen Maximalbereich von 9cm Durchmesser geöffnet.

Die gebündelte, hohe Energieabgabe auf geringem Bereich führte zu einer Vollflächigen Einprägung des ballistischen Schutzglases im abgedeckten Gesichtsbereich bis zu einer Tiefe von 1,2mm.

FAZIT:

Die ballistische Schutzwirkung ist gegeben. Verletzungen durch massive Energieabgabe auf abgedeckte Gesichtspartien konnten nicht verhindert werden. Hierbei sind ggf. Frakturen der Augenhöhlen sowie des Nasenbeins zu erwarten.

B Abpralltest:

Entfernung: 15m

Geschossabprall von Stahlplatte im 45° Winkel

Munition: S&B Schrot, 2,4mm, 24 Gramm

Die Schutzbrille weist leichte Kratzspuren durch einzelne Geschosse auf. Keine Penetration, keine Durchdringungen.

Die Energie einzelner Geschosse wurde durch Formgebung und Flexibilität der ballistischen Schutzgläser abgelenkt.

FAZIT:

Es sind keine Verletzungen durch Energieabgabe oder direkte Geschosseinwirkung zu verzeichnen.

C Direktbeschuss:

Entfernung: 15m

Munition: S&B Schrot, 2,4mm, 24 Gramm

Die Schutzbrille weist oberflächliche Penetrationen einzelner Geschosse auf. Keine Durchdringungen.

Leichte Einprägung des Nasenbügels durch Energieabgabe. Hierdurch ist mit einer leichten Fraktur des Nasenbeins zu rechnen. Es ist keine Einprägung der Schutzgläser im abgedeckten Bereich erkennbar.

Die Garbe hat sich auf ca. 28cm Durchmesser geöffnet, so dass eine vollflächige Abdeckung durch die Geschossgarbe erreicht wurde.

FAZIT: 

Energie und Verteilung der Geschosse im Treffbereich sind vergleichbar der Splitterwirkung einer Schützenabwehrmine oder einer improvisierten Spreng- und Brandvorrichtung ähnlicher Sprengkraft mit Splitterwirkung. Hierbei ist mit einem effektiven, ballistischen Schutz im abgedeckten Bereich zu rechnen.

D Direktbeschuss:

Entfernung: 20m

Munition: S&B Schrot, 2,4mm, 28 Gramm

Die Schutzbrille weist geringe, oberflächliche Penetrationen einzelner Geschosse auf. Keine Deformation, keine Durchdringung. Die Energieabgabe verursachte eine leichte Einprägung des Nasenbügels, woraus jedoch keine nennenswerten Verletzungsmuster zu erschließen sind.

Die Geschossgarbe hat sich auf ca. 57cm Weite geöffnet, so dass eine vollflächige Abdeckung erreicht wurde.

Vereinzelte Geschosse wurden im Randbereich durch Formgebung der Schutzgläser abgelenkt und haben oberflächliche Kratzspuren hinterlassen.

FAZIT: Energie und Geschossverteilung im Treffbereich entsprechen der Detonation einer kleinen improvisierten Spreng- und Brandvorrichtung mit Splitterwirkung in mittlerer Entfernung. Der ballistische Schutz im abgedeckten Bereich ist vollumfänglich gegeben.

2. Bewertung

Die ballistischen Schutzbrillen des Herstellers Oakley, Modell M-Frame bieten insgesamt einen qualitativ hochwertigen ballistischen Schutz gegen Splitterwirkung. Verarbeitung und Formgebung der auswechselbaren Schutzgläser bieten effektiven Splitterschutz sowohl durch die Verhinderung von Durchdringungen einzelner Projektile, als auch die Projektilablenkung.

Auch im Nahbereich kam es zu keiner Durchdringung von Projektilen. Die Verformung sowie die vollflächige Einprägung des Schutzglases als Folge von Energieabgabe der Geschosse führte zu leichten bis mittleren Verletzungsmustern im direkten Nutzungsbereich der ballistischen Schutzgläser.

Die Tragebügel der Schutzgläser wurden im Rahmen der Beschusstests auf Grund von Zerstörung nicht weiter betrachtet. Es ist allerdings anzunehmen, dass durch das Gestell der Linse noch mehr Stabilität gegeben wird und sich somit die Schutzwirkung noch etwas nach oben erhöht.

Im Gesamtergebnis bieten die Schutzgläser einen wirksamen ballistischen Schutz gegen direkte und indirekte Splitterwirkung. In Verbindung mit weiteren ballistischen Schutzelementen (z.B. Helm, Schutzvisier, etc.) ist ein effektiver Gesamtschutz des Kopfes zu erwarten.

Die leichten bis mittelschweren Verletzungsmuster sind für sich genommen nicht als lebensbedrohlich einzustufen.

Die ballistische Schutzwirkung gegen Splitter und Einzelprojektile geringer bis mittlerer Energien ist vollumfänglich gegegen.

Die Schutzwirkung gem. ANSI-Z87, 1-2003 sowie ANSI-Z87, 1-2010 ist anzunehmen. Die M-Frame 2.0/3.0 erfüllt darüber hinaus EN166 / STANAG 2920 / MIL PRF 32432 Ballistic Fragmentation / MIL V50, was für eine Schutzbrille so ziemlich alles ist, was da kommen kann.

Unser FAZIT:

Man sollte sich natürlich nicht mit einer Oakley Brille ins Gesicht schießen lassen, aber man kann getrost davon ausgehen, dass Splitter, Softairkugeln oder Schrot nicht das kostbare Augenlicht kosten, wenn man eine Oakley M-Frame trägt.

Nochmals danke an Spezial Brandz für die Testbrillen und an Khi Pa von KL-Strategic für die Testdurchführung und den Sachverständigenbericht.

Oakley Brillen bekommt man bei vielen Händlern in Deutschland oder Österreich.