Rheinmetall hat einen Großauftrag der Bundeswehr im Bruttowert von 370 MioEUR (Netto: 310 MioEUR) gewonnen. Das Düsseldorfer Technologieunternehmen soll 68 Zugausstattungen des hochmodernen Soldatensystems „Infanterist der Zukunft – Erweitertes System“ an die Streitkräfte liefern. Beim Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) ist nun der Vertrag unterzeichnet worden. Die Auslieferung an die Truppe erfolgt ab 2018 und wird Ende 2020 abgeschlossen sein.

Die modulare Kampfausstattung „Infanterist der Zukunft-Erweitertes System“ (IdZ-ES) bindet die abgesessen operierenden Soldaten in die vernetzte Operationsführung ein. Als „boots on the ground“ entdecken, erkennen und identifizieren sie Ziele und bekämpfen sie – entweder durch ihre eigenen Kampfmittel oder durch andere Effektoren des Verbundes Aufklärung-Führung-Wirkung. Die schnelle, präzise, angemessene Bekämpfung von Zielen trägt somit nicht nur zum Schutz eigener Kräfte, sondern auch zum Schutz der Bevölkerung und zur Vermeidung von Kollateralschäden bei. Seit Sommer 2013 befindet sich IdZ-ES im Einsatz in Afghanistan.
Die Bundeswehr hat seit 2012 in drei Losen insgesamt 90 Systeme zur Ausstattung für jeweils eine Zehn-Mann-Gruppe beschafft. Bei der jetzigen Beauftragung steht der Zug im Mittelpunkt der Betrachtung. Mit den 68 Zugsystemen lassen sich über 2460 Soldaten ausrüsten. IdZ-ES integriert als ganzheitlicher Systemansatz das „Gesamtsystem Infanterie“ – den Infanterie- bzw. Panzergrenadierzug mit ihren Fahrzeugen und den darin verbauten Basisstationen – in die vernetzte Operationsführung. 

Besonders hervorzuheben ist das Kern- und Helmsystem. Der über einen Akkupack mit Energie versorgte Kernrechner – beides wird auf dem Rücken getragen („Elektronischer Rücken“) – steuert über diverse Schnittstellen alle Geräte und Sensoren, die der Soldat mitführt. Zu den Hauptfunktionen zählen Stromversorgungsmanagement, Zugangskontrolle und -überwachung, Informationssystem Soldat zur Karte/Lagedarstellung, Navigation, Meldewesen, Austausch von Aufklärungs- und Zieldaten, Verarbeitung diverser Sensordaten (z. B. Eigenposition, Blickrichtung), Bedienerschnittstelle und Visualisierung sowie die Systemkonfiguration. Über eine manuelle Bedieneinheit (BAG = Bedien- und Anzeigegerät) kann der Soldat das Soldatenführungssystem und die Kommunikation steuern. Auf dem BAG oder alternativ seinem OLED-Helmdisplay kann er alle relevanten Daten zur Lage, der Position eigener Kräfte (blue force tracking), zum Auftrag und zum Systemstatus erkennen. Die modular aufgebaute Bekleidung lässt sich an die geforderten Umwelt- und Temperaturbereiche optimal anpassen.

Dazu kommt eine ballistische Unterziehschutzweste (Schutzklasse 1) mit integriertem Lüftungsshirt sowie die modulare Trageausstattung, die Munition, Kampfmittel, elektronischen Rücken und zusätzliche Ausrüstung aufnimmt. Die Schutzweste IdZ-ES ist als Komplettweste mit Chestrig (Brusttragesatz) und Hüftgurt konzipiert und nimmt verschiedene Schutzeinschübe auf, so dass der Schutz der deutschen Schutzklasse 4 entspricht. Der Gruppenführer und sein Stellvertreter erhalten die Führerzusatzausstattung, die aus dem tragbaren Führungsrechner besteht. An den Handwaffen befinden sich drahtlose Push-to-Talk-Tasten, die es ermöglichen, mit angeschlagener Waffe zu funken. Zudem lassen sich an den Handwaffen optische und optronische Anbaugeräte aufnehmen.

Rheinmetall kann als führender Anbieter von Soldatensystemen jedem Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten. So befindet sich derzeit das Soldatensystem Argus als „Integrated Soldier System Project“ für die kanadischen Streitkräfte in der Produktionsphase. HIER geht es zum IDZ bei Rheinmetall. 

Rheinmetall Defence im Internet: http://rheinmetall-defence.com