Gore-Tex Stiefel für heiße Klimate? Geht doch! Gore hat bereits bei der IWA in Nürnberg 2015 sein aktuelles Konzept für Desert Combat Boots präsentiert. Kern der Stiefel sind ganz neu entwickelte GORE-TEX® Extended Comfort Laminate. Die sind nicht nur dauerhaft wasserdicht, sondern auch extrem atmungsaktiv. Somit sind sie ganz auf die speziellen Anforderungen in heißem Einsatzumfeld und bei hoher physischer Belastung abgestimmt. Abhängig vom jeweiligen Einsatzscenario stehen aus dem GORE-TEX® Extended Comfort Produktportfolio drei Schuhtypen zur Auswahl:

High Liability Stiefel sind ideal für mehrtätige Missionen, bei schwierigem Terrain und schwerem Gespäck: Ausgestattet mit dem hoch atmungsaktiven Laminat bieten jene Boots erhöhte Stabilität sowie die nötige Unterstützung.

Tactical GORE-TEX® Extended Comfort Footwear stehen für leichte, agile und zugleich klimakomfortable Stiefel: Sie sind ideal für kürzere Einsätze mit leichterem Gepäck im warmen und heißen Klima, ohne auf dauerhafte Wasserdichtheit zu verzichten.

– Werden höchste Anforderungen an die Atmungsaktivität gestellt, sind die Patrol Stiefel ideal. Bei ihnen wird ein extrem atmungsaktives 3-Lagen-Laminat (Ret < 6) erstmals ohne separates Innenfutter eingesetzt – im Gegensatz zu heute üblichen Militäreinsatzstiefeln mit Membran. Aufgrund dieser Konstruktion nehmen sie so gut wie kein Wasser auf, trocknen schneller und sind mit unter 600 Gramm je Stiefel (Größe 42) extrem leichtgewichtig.

Der Meindl Equator ist das Flaggschiff für die Linie Patrol GORE-TEX® Extended Footwear: der leichte Feldschuh ist ebenso wasserdicht, wie er extrem atmungsaktiv ist. Er verfügt über keine Isolierung, um den Hitzeaustausch nicht zu blockieren. Der minimalistische Schuhaufbau hilft, ihn extrem leicht zu halten und auch so schnell wie möglich trocknen zu lassen, wenn es doch mal feucht wird. Wir von SPARTANAT haben den Meindl Equator für euch getestet – und das immerhin auf drei Kontinenten.

Der Stiefel ist sehr schlicht gehalten und ähnelt einem klassischen Segeltuch-Tropenstiefel. Sofort, wenn man die Equators in Händen hält, fällt das sehr niedrige Gewicht auf. Die Boots wurde von mir in den ersten Tagen hier in Österreich getragen. Und ich war wirklich überrascht, da alle meine dienstlichen Stiefel, die aus Vollleder oder Leder/Gore-Tex bestehen, irgendwann einen Punkt erreichen, wo man denkt, der Fuß „kocht“. Am Ende dieses Tages war jedoch beim Equator kein Hitzegefühl am Fuß, der Wärmeabtransport funktioniert einwandfrei.

Das Material des Stiefels ist ein sandfarbenes Rauleder, welches durch Stoff geteilt wird. Darin ist eine wirklich gut funktionierende Gore-Tex-Membran eingearbeitet. Was wirklich sehr positiv auffällt, ist auch die Sohle. Hier haben wir eine wirklich stabile und rutschfeste Sohle, das Profil ist exzellent verarbeitet und bietet im Sand wie auf losen Untergrund guten Halt. Der Stiefelschaft schließt hoch ab, die Schuhbänder werden mittels Hackenösen hochgebunden. Was besonders gefallen hat, war die Zungenverarbeitung. Hier gibt es keine lästigen Druckstellen oder Falten nach dem Binden.
Die Innensohle des Schuhs lässt sich herausnehmen und ist sehr luftdurchlässig; auch ein Mitgrund, warum der Schuh diese Kühleigenschaft besitzt. Leider ist diese Innensohle auch sein größter Nachteil, aber dazu später.
Der Schuh wurde von mir zwei Wochen in Afrika getragen. Ich befand mich hier im tropischen Klima knapp nördlich des Äquators. Draußen war ich wirklich überrascht, als der Stiefel seine Wasserdichtigkeit das erste Mal unter Beweis stellen musste. Bis zum Knöchel, kein Wasser im Schuh, echt Top. Selbst Temperaturen von 25 bis 30 Grad und Luftfeuchtigkeit 95 Prozent haben auch nicht dazu beigetragen, dass ich nur annähernd das Gefühl hatte, dass mein Fuß nass sei oder ein Hitzegefühl aufgekommen wäre. Der Membranstiefel hat im Dschungel sehr wertvolle Dienste geleistet, aber zu seiner Hauptbewährungsprobe in der Wüste kommt er noch.
Im Urlaub im Nahen Osten, bei 45-50 Grad und extremer Hitze, kommen Material und Mensch natürlich schon an ihre Grenzen. Wer hier nicht schwitzt, ist kein Mensch. Der Schweiß zeichnete sich immer am oberen Stiefelschaft ab. Hier vermute ich, dass der herabgelaufene Schweiß am Bein, sowie jener im Schuh sich dann über die Socken ausgebreitet  hat. Durch den permanenten Schweiß am Stiefelschaft zeichnete sich zwischen Leder und den Hackenösen leichter Rost ab.
Wenn leider einmal Wasser, Schweiß oder andere Flüssigkeiten über den Schaftrand ins Schuhinnere gelangt sind, gehen diese auch nicht mehr leicht raus. Als der Stiefel dann immer mehr und länger draußen war, zeigten sich die Schwächen. Diese liegen aber nicht am Material, sondern an einigen Verarbeitungsdetails.
Kommen wir zuerst zur Innensohle: Nach einigen langen Märschen, aber auch bei kurzen Sprints und Stopps verrutschte die Innensohle – und zwar nach hinten und innenseitig. So schob sich die Sohle innen an meiner Ferse hoch. In Kombination mit zu leichten Socken, die gar nicht für solche Märsche oder Manöver geeignet sind, ergab dies einige fürchterliche Blasen.
Lösung hierfür wäre, wenn die Sohle innen an den Fersen höher gezogen werden würde, um erstens einen besseren Halt im Schuh zu haben und zweitens damit diese Kantenbildung wegfällt. Als ich nach 24 Stunden meine privaten Socken verwenden konnte, war der Schmerz zwar nicht weg, aber durch die verstärkten Fersen gab es kein Scheuern mehr. Leider war das Schwitzen mit den dickeren Socken weit stärker.
FAZIT: Da ich einen hohen Stiefelverschleiß habe und wirklich schon einige Schuhe in Verwendung hatte, kann ich sagen, dass dieser Schuh die beste Lösung seit Jahren ist. Mit dem Equator kann im Moment keiner mithalten. Gore hat mit Meindl einen wirklichen Top Schuh produziert. Das Problem mit der Sohle lässt sich selber mit Velcro beheben – oder mit einer eigenen Innensohle. Hier kann es aber sein, dass die Wärme nicht mehr ideal abgeleitet wird. Oder aber mit einen Socken, der im Fersenbereich verstärkt ist. Wer in naher Zukunft einen Hitze resistenten Schuh benötigt, sollte sich wirklich diesen Schuh näher ansehen.