Trotz allem Sonnenscheins und Palmen-Panoramas, ist die grundsätzliche Gefahr, Opfer eines Raubüberfalls zu werden im Olympia-Land Brasilien (besonders in den Armensiedlungen/Favelas der Großstädte) erheblich höher als in Westeuropa. Die beliebten Strände und Promenaden, in den Stadtvierteln Copacabana, Ipanema, Leblon und dem Ausgehviertel Lapa, sind immer wieder, auch tagsüber, Schauplätze von Diebstählen und Überfällen. Eine bis dahin in Brasilien nahezu unbekannte Bedrohung zeigt sich in der Fratze des internationalen Terrorismus.

Die Bedrohungslage ist einmalig, denn erstmalig in der Geschichte der Olympischen Spiele finden diese in einem südamerikanischen Land statt. Brasilien hat sich souverän gegen zahlreiche Favoriten durchsetzen können und wird daher vom 5. – 21. August die Olympischen und dann vom 7. – 18. September 2016 die Paraolympischen Spiele 2016 ausrichten. Gastgeber der XXXI. Spiele ist die zweitgrößte Stadt Brasiliens Rio de Janeiro. In der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates leben auf einer Fläche von 1.255 km² ca. 6,5 Millionen Menschen. Sie liegt an der malerischen Guanabara-Bucht im Südosten des Landes und ist ein beliebtes Urlaubsziel. Die 32 Wettkampfstätten sind auf die vier olympischen Zonen in Barra, Copacabana, Deodoro und Maracanã verteilt, wobei das olympische Dorf nahe dem Olympiapark in Barra liegt. Die Spiele werden in der internationalen Öffentlichkeit (auch Dank der Medien) als farbenfrohe und fröhliche Veranstaltung wargenommen.

Brasilien unterhält in Rio ein Anti-Terror-Zentrum in der Verantwortung der brasilianischen Spezialeinsatzkommandos der Militärpolizei-Einheit BOPE (Batalhao Operacoes Policais Especais), dessen Haupteinsatzgebiete die zahlreichen Favelas sind. Für die Zeit der Olympischen Spiele koordinieren von dort auch Mitarbeiter von Nachrichtendiensten aus Frankreich, Großbritannien und den VSA ihre Einsatzkräfte und operativen Maßnahmen.

Thomas Schröder gründete bereits 1999 das Sicherheitsunternehmen CETTAS International. Als ehemaliger Fallschirmjäger und Kommandosoldat (B1) der Bundeswehr, brachte er fundiertes Können und Wissen mit und etablierte sich schnell bei den Sicherheitsbehörden und dem gehobenen Wirtschaftsklientel als Dienstleister in Sicherheitsfragen. In einer weitläufigen Akademie nahe der Hauptstadt Belo Horizonte, im Südosten des Bundesstaat Minas Gerais, schult er gemeinsam mit dem Partnerunternehmen CETTAS Europe regelmäßig privates, militärisches und behördliches Sicherheitspersonal in den Bereichen Personenschutz und Zugriffstechniken. Auf SPARTANAT gibt er seine fundierten Einsichten in die allgemeine Bedrohungslage und das Sicherheitskonzept für die aktuell laufenden Olympischen Spiele 2016.

SPARTANAT: Welche Schatten werfen die Vorbereitungen für eine funktionierende Sicherheitsstruktur nach den verheerenden Terroranschlägen in Paris, Belgien und aktuell Deutschland voraus?

Schröder: Wir beobachten verschiedene Bemühungen des Staates und der Sicherheitskräfte, um sich auf eventuelle Probleme während der Spiele vorzubereiten. Durch die alltäglichen Probleme der Organe der öffentlichen Sicherheit die normale Kriminalität zu kontrollieren bzw. zu bekämpfen habe ich allerdings Zweifel ob die Fähigkeiten und das logistische Potential ausreichend sind. Verschiedene Übungen und Simulationen der verschiedenen Sicherheitskräfte, ob Polizei, Armee oder Andere, demonstrierten für Insider Mängel. In wesentlichen Bereichen: Zu wenig Material und Technologie, zu kurze Ausbildungs- und Übungssequenzen. In verschiedenen Vorhaben wurde im Verbund der National in großer Anzahl existierenden Einheiten (Agencias) nur kurz trainiert, durch persönliche Kenntnisse und Medien ist mir als längste Ausbildungssequenz lediglich ein 5 tägiges Crosstraining bei den Brasilianischen Special Forces in Goiania (Bundesstaat Goias) bekannt, ansonsten wird wohl eher Einheitsintern geübt. Etliche Filmaufnahmen zeigen erhebliche Mängel und teilweise dilettantische Übungsabschnitte dar. Am WM Stadion in Belo Horizonte gab es vor einigen Monaten eine Großübung welche Armee (SF), Policia Militar mit Teilnahme GATE (SEK Landespolizei) und der Bundespolizei involvierte. ca. 100 Einsatzkräfte, zwei HS und eine Simulation einer Terrorlage mit 60 Komparsen der Universität zur Opferdarstellung, im drittgrößten Fußballstadion der Welt. Auch wir unterstützen seit Jahren die Polizei- und Sicherheitskräfte mit eigenen Ausbildungsvorhaben.

Brasilien hat fast keine Erfahrungen im Umgang mit politischem oder religiösem Terrorismus und schon gar nicht mit den Charakteristiken des Islamischen Staates. Erfahrungen im Bereich der Bekämpfung organisierter Kriminalität dagegen sind sicher schwer zu toppen.

SPARTANAT: Auf welchen Erfahrungen baut das Sicherheitskonzept auf?

Schröder: Das öffentliche Leben in Brasilien hat fast keine Erfahrungen im Umgang mit politischem oder religiösem Terrorismus und schon gar nicht mit den Charakteristiken des Islamischen Staates. Trotz vergleichsweise hoher Kriminalität, sind diese Szenarien bislang nicht Bestandteil des realen Alltags.

Erfahrungen im Bereich der Bekämpfung organisierter Kriminalität, speziell mit den Besonderheiten der Infrastruktur einiger der größten Favelas (Townships) Lateinamerikas, sind sicher schwer zu toppen. Der Einsatz von Kriegswaffen seitens der Dealer-Banden (welcher bereits zu Abschüssen von Polizeihubschraubern führte) sind sicherlich selten, kommen aber vor. Bei den spezialisierten Einheiten (BOPE – Policia Militar RJ, CORE – Policia Civil – RJ) ist für diese Gebiete sicher fundiertes Wissen vorhanden, ob diese Erfahrungen jedoch ausreichend aufbauten um Situationen und Szenarien des internationalenTerrorismus zu begegnen, ist fraglich.

Was in diesem Zusammenhang evtl. zu erwähnen wäre, ist eine Maßnahme welche durch den Sicherheitsbeauftragten des Bundesstaates Rio de Janeiro (Secretario de Segurança) Jose Mariano Beltrame ins Leben gerufen wurde. Bereits vor einiger Zeit wurde Rio durch die Arbeit des Informationsdienstes der Policia Militar (Serviço de Inteligencia Policia Militar) in verschiedene Gefahrenzonen aufgeteilt. Diese belaufen sich nun auf komplett 84 Regionen, definiert durch Sicherheitsstandards und die Anzahl der dort stattgefundenen Raubmorde. Zu den Regionen gehören auch bekannte Touristengebiete im „Interior“, also außerhalb der Hauptstadt, sozusagen auf dem Land, wie Angra dos Reis, welches wegen seiner Vielfalt an Inseln und Touristenattraktionen etliche Besucher der Spiele anlocken wird.

Aufgeteilt auf diese Regionen kamen seit Januar 2016 total 61 Polizisten im Gefecht zu Tode, davon 28 außer Dienst, getötet bei Racheakten und im Rahmen vom „Latrocinios“, sprich Raubüberfällen. Durch die Studien der Anzahl von Delikten in den jeweiligen Sektoren verspricht man sich eine effektivere Prävention und Eindämmung der Gewalt. Die Maßnahme wird aber vielerorts als politischer Aktionismus angesehen und das Ergebnis ist mehr als fraglich, wie mir von einigen Kollegen und Freunden der Polizei aus Rio bestätigt wurde.

SPARTANAT: Ist die Infrastruktur (Straßen, Autobahnen, U-Bahnen) der Austragungsorte auf die Flut der Touristen und Besucher ausreichend vorbereitet worden?

Schröder: Bis dato wird auch von den lokalen Medien von diversen Problemen berichtet und der fehlenden Information für internationale Touristen.

Die Mehrzahl der Sport und Austragungsstätten sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, aber an den Hauptstellen wie dem zentralen Busbahnhof (Rodoviaria principal) sowie der Hauptstation der Metro (Deodoro), nahegelegen des „Parque Radical“, einer der zentralen Austragungsstätten der Spiele, fehlen bis heute Mehrsprachige Infotafeln und Schilder. Verschiedene TV Sender führten bereits Tests mit Touristen durch und bestätigten deren Schwierigkeiten diverse Ziele zu erreichen, wobei zu erwähnen wäre das es in Rio und São Paulo bereits seit Jahren tragische Todesfälle von Einheimischen und Touristen gibt welche sich Aufgrund fehlender Ortskenntnisse in einen Eingangsbereich einer Favela (Boca do Fumo) verirrt hatten, für Polizisten gehalten und erschossen wurden.

Was die Hauptzugangsstraßen von den Flughäfen betrifft, wäre folgendes zu sagen: Sowohl die Linha Amarelo (Gelbe Linie) als auch die Linha Vermelho (Rote Linie) welche die prinzipalen Verbindungen vom Internationalen Flg.Hfn. Litoral zum Zentrum bzw. zur Vila Olimpica sind, führen durch Gebiete welche aus sicherheitstechnischer Sicht als Krisengebiete zu bezeichnen sind. Die längsseitig errichteten Schutzmauern versuchte man bereits vor geraumer Zeit als Lärmschutz bzw. Schutz von Fußgängern zu verkaufen, in Wahrheit ist es den Bewohnern von Rio bekannt dass an diesen Linhas regelmäßig Leuchtspurgeschosse in großen Kalibern von einer Favela in die andere wechseln, das quer zur Fahrtrichtung was schon etliche Opfer unter zufällig vorbeifahrenden Einwohnern kostete. Besonders tragisch war im vergangenen Monat der Tod der jungen Ärztin Gisele Palhares Gouveia, 34 Jahre jung, Sie wurde bei stockendem Straßenverkehr auf der Linha Vermelha Opfer eines Raubüberfalles und mit 2 Kopfschüssen getötet. Dies nur ein Fall von unzähligen weiteren.

Um die Sicherheit in der Metropole zu garantieren, wurden die Sicherheitskräfte vorläufig verstärkt. Ich will mich hier nicht auf Zahlen aus der Presse festlegen, aber wie durch Insider berichtet ca. 8.300.

Eine vorläufige Aufteilung der Kräfte ist wie folgt vorgesehen:

  1. Die Schnellstrassen Linha Vermalha und Linha Amarela erhalten Militärische Sicherung.
  2. Speziell das Bairro Copacabana wird erhebliche Präsenz durch alle Sicherheitskräfte haben.
  3. Armee (Heer): Bewacht die Transolimpica, auf ganzer Strecke, Barra da Tijuca (Nobelstrände und Gebiete im Süden Rios, nahe Spielstätten), Deodoro (Hauptbahnhof) und Maracana Stadion, sonstige Schnellstrassen und Tunnel im Stadtgebiet, äussere Sicherheitsperimeter der Flughäfen und 7 Bahnhöfe.
  4. Marine: Bestreift Orla (Küstenstreifen) von Guaratiba bis Niteroi, der Guanabara Bucht und den See Rodrigo de Freitas, ausserdem die Olympischen Routen von Caju bis São Conrado.
  5. Luftwaffe: Zuständig für innere Sicherheit Flughäfen und unterstüzt bei der Aussensicherung die Armee (Heer)
  6. Força Nacional : (Spezielle Eingreif und Unterstützungstruppe welche sich aus allen anderen Polizeikräften durch selektioniertes und speziell ausgebildetes Personal rekrutiert) Sichert innerhalb der spielstätten, Olympischem Park, Maracana Stadion, Engenhão.
  7. Policia Militar RJ/Policia Civil RJ: Nehmen im Konventionellen sowie Spezialbereich Ihre routine Aufgaben war, bestreifen Rio de Janeiro und unterstützen im Bedarfsfalle andere Sicherheitskräfte.

Da sich die letztgenannten Einheiten am besten mit der normalen Situation in Rio auskennen wohl eher eine kontraproduktive Entscheidung.

Arrastões sind sogenannte Blitzüberfälle. Im Falle von Verkehrsstaus tauchen überraschend Dutzende Kriminelle aus nahegelegenen Favelas auf, schwer bewaffnet (Sturmgewehre, MP´s etc.) und rauben alles, wessen sie in kurzer Zeit habhaft werden können.

Was aus sicherheitstechnischer Sicht sicherlich zu erwähnen ist, sind die sogenannten „Arrastões“ in einigen wichtigen Stadtautobahnen und Schnellstraßen in Rio. Arrastões sind sogenannte Blitzüberfälle. Im Falle von Verkehrsstaus z.B. auf der Avenida Brasil (eine Hauptverkehrsader) tauchen überraschend Dutzende Kriminelle aus nahegelegenen Favelas auf, schwer bewaffnet (Sturmgewehre, MP´s etc.) und plündern (säubern) sämtliche Insassen von KFZ, rauben also alles, wessen sie in kurzer Zeit habhaft werden können. In diesen Fällen kam es in jüngerer Vergangenheit bereits zu längeren Schusswechseln und Bürgerkriegsähnlichen Szenen. Darauf sollten sich Funktionäre, Sportler und abenteuerlustige Touristen einstellen. Diese Blitzüberfälle haben während der Pan Americanos 2014 ebenfalls stattgefunden, allerdings nicht auf offiziellen Veranstaltungsrouten welche durch Polizeikräfte gesichert wurden. Auch sei von einigen Fällen zu berichten, in welchen Polizei oder Militärangehörige welche Aufgrund Ihrer eigenen sozialen Situation in unmittelbarer Nachbarschaft mit Ihren „Gegnern“ wohnen. Es kann passieren das diese beim einfahren in Ihr Stadtviertel von solchen Banden kontrolliert und gefilzt werden. So kam es zu einem Fall, in dem einem Militärangehörigen das Smartphone abgenommen und auf Fotos überprüft wurde. Er wurde durch Fotos in Uniform identifiziert und erlitt schwerste Repressalien. Ecventuell ein interessanter Hinweis für Militärangehörige anderer Länder solche sprechenden Infos zu löschen!

SPARTANAT: Geben die europäischen Medien ein realistisches Bild der Situationen in Rio de Janeiro wider?

Schröder: Das kann ich mir kaum vorstellen, da es auch für uns hier in Brasilien kaum glaubwürdige Informationen aus der Presse zu diversen Sachverhalten und Problemen gibt.

Um glaubwürdige Informationen zur aktuellen Lage zu bekommen müsste Investigativ vor Ort gearbeitet werden. Die Informationslage zu Zika-Virus, Dengue oder auch politischen Plagen ist durchaus dürftig und sicherlich im Sinne gewisser Organisationen als manipuliert anzusehen. Aus einem Fall in der eigenen Familie vor Ort sind mir die Unterschiede der Regierungspropaganda und der Realität im öffentlichen Gesundheitswesen sehr gut bekannt. Gesundheit ist gerade in Bezug auf Status und Lebensstandard ein Privileg. Ob hier tatsächlich genügend in die Prävention investiert wird ist schwer nachvollziehbar. Zu hoch ist die Kontaminationsrate und auch die Zahl der Todesfälle durch z. B. Dengue Fieber.

Es ist zu hoffen dass die Anzahl von Infektionskrankheiten, speziell durch Moskitos, in der Zeit der Olympischen Spiele Klimabedingt nachlässt, wir haben Winter!

SPARTANAT: Von welchen Gruppierungen geht die größte Bedrohung aus?

Schröder: Es gibt wie immer und ganz klar die allgemeine Bedrohung durch Beschaffungskriminalität in Rio. Uns ist bekannt das Drogendealer welche hier der Organisierten Kriminalität zugehören, kein Interesse an erweiterten Aktivitäten von terroristischen Kleingruppen in und um Ihre Reviere dulden, ja sogar aktiv und aggressiv dagegen vorgehen. So könnte aus dieser Richtung sogar eine gewisse Unterstützung der Sicherheit des normalen Touristen zu erwarten sein, damit dieser auch als Drogenkunde erhalten bleibt.

Größte Sorge ist natürlich trotzdem ein terroristischer Angriff. Das Auffliegen der ersten IS Terrorzelle Brasiliens durch eine Operation der Policia Federal weckt Hoffnungen, dass der Sicherheitsapparta auch da zu fiunktionieren anfängt.

Größte Sorge ist natürlich trotzdem ein terroristischer Angriff jeglicher Natur, welcher aufgrund fehlender Erfahrung auch sicher die gefährlichste Bedrohung wäre. Das Auffliegen der ersten IS Terrorzelle Brasiliens durch eine Operation der Policia Federal weckt Hoffnungen, dass der aktualisierte Sicherheitsapparat und die Nachrichtendienste Aufgrund des internationalen Drucks doch beginnen zu funktionieren. Dabei sagt jedoch das dilettantische Vorgehen der „Terroristen“ wenig über die tatsächliche Qualifikation unserer Anti Terror Kräfte aus.

SPARTANAT: Von welchem Bedrohungsumfang gehen die brasilianischen und internationalen Sicherheitsbehörden aus?

Schröder: Durch die Aktivitäten des organisierten Verbrechens, sind in Rio de Janeiro Kriegswaffen in unüberschaubarer Anzahl vorhanden. Rio lebt seit Jahrzehnten in einem nicht deklarierten Bürgerkrieg und Schusswechsel sind Teil des Alltags. Ob es Terroristen jedoch möglich ist sich aus diesen Arsenalen zu bewaffnen, ist schwer zu beantworten. Nach meiner Einschätzung eher nicht, da das Organisierte Verbrechen kein Interesse daran hat die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte zusätzlich auf sich zu lenken.

Sprengstoffe aus dem industriellen Bereich sind in Brasilien leider sehr leicht durch Raub zu beschaffen. Tausende von Sprengstoffanschlägen auf Geldautomaten in den letzten Jahren bezeugen dies. Sprengemulsion und Dynamit ist in schlecht bewachten Bergbaubetrieben fast wie im Selbstbedienungsladen zu haben. Die Beschaffbarkeit und Anwendung von ABC Kampfstoffe schließe ich von meinem Kenntnisstand her aus. Es ist dann eher von einer Taktik der „kleinen Nadelstiche“ auszugehen, die dann medial aufgeblasen werden können.

SPARTANAT: Welche ausländischen Behörden unterstützen technisch und operativ die brasilianischen Sicherheitsorgane?

Schröder: Es ist bekannt, dass es seit längerem technische Unterstützung präventiver Art gibt. So existiert bereits seit einigen Jahren eine Dienstelle des amerikanischen FBI in Rio, zwecks Beratung der Sicherheitskräfte. Meines Wissens nach sind fast alle teilnehmenden Länder mit Arbeitsgruppen, bestehend aus Polizei, Militär und Nachrichtendiensten, vertreten und arbeiten eng mit den regionalen Behörden zusammen. So sind die französischen Sicherheitsbehörden (welche ja auch bereits Informationen auf die Anschlagsvorbereitungen der brasilianischen „Terrorzelle“ gaben) und das FBI/USA mit einem größeren Kontingent vor Ort. Aus den USA gab es dazu auch vorbereitende Ausbildungen der paramilitärischen BOPE (Batalhaõ de Operações Policias Especiais) der Policia Militar RJ und des Spezialeinsatzkommandos COT (Comando Operações Taticas) der Policia Federale.

Speziell im maritimen Bereich gab es noch weitere Maßnahmen für die Kampfschwimmer der bras. Marine der GRUMEC (Grupamento de Mergulhadores de Combate), unter Beobachtung der US Navy Seals und von Angehörigen der US DELTA-Force.

SPARTANAT: Welcher Stellenwert wird in Brasilien den Bereichen der zivilen Sicherheitswirtschaft wie dem Personenschutz für VIP/Sportler/Funktionäre, Fahrerdienste, Event-Objektschutz, speziell für die Olympischen Spiele eingeräumt?

Schröder: Der Bedarf an professionellen Sicherheitskräften ist insgesamt als hoch einzustufen. CETTAS International, sowie CETTAS Europe arbeiten aktiv und im Rahmen der Forderungen an der Spezialisierung von operativen Kräften im behördlichen wie privaten Sicherheitsbereich in Brasilien und dem internationalen Ausland. Wir konnten ja schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in São Paulo und Rio de Janeiro wertvolle Erfahrungen sammeln, auf die wir auch jetzt wieder zugreifen. Vor Ort gab es wiederholt zusätzliche Weiterbildungen für Kräfte des gehobenen Dienstes der „Policia Civil“, sowie der „Policia Federal“ im Bereich Taktisches Schießen. Dieser wird in Rio de Janeiro im normalen Rahmen stattfinden, da die Sicherheitsmaßnahmen für Sportler und Funktionäre von der Bundespolizei getragen wird. Unser Portfolio ist eher für Privatpersonen, welche für die Zeit der Spiele ein erhöhtes Schutzbedürfnis verspüren.

Seit 2000 bietet CETTAS Europe ihre spezielle und einsatzbezogene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten auch für Sicherheitskräfte aus ganz Europa an. Das Unternehmen konzentriert sich hierbei auf die Durchführung von sicherheitsspezifischen Kursen in den Bereichen Personenschutz/PMC, berufsbezogene Schießausbildung und maritime Protektion. Ein großer Teil der Kursteilnehmer sind Angehörige von Polizei- und Armeeeinheiten, sowie international tätige Sicherheitsunternehmen.

CETTAS International: cettas.com.br

CETTAS Europe: www.cettas.de