Es gibt kein schlechtes Wetter. Es gibt nur schlechte Ausrüstung. – Der Spruch bewahrheitet sich im Winter mit dem amerikanischen Gear, das Minustemperaturen unspürbar macht (naja, fast). Die Special Operation Forces von USSOCOM tragen bei massiven Minusgraden die Protective Combat Uniform (PCU) Level 7. Die Army hat inzwischen ein ähnliches System: Extended Cold Weather Clothing System (ECWCS) Gen III ist seit 2007 unterwegs und ab und an auch bei Special Forces zu sehen. Beides wird gerne verwechselt. SPARTANAT hat die zwei zusammen gebracht und verglichen.DIE JACKEN

Zwei Kämpfer gegen die Kälte im Schnee: PCU Level 7 (re.) und ECWCS Gen III Level 7 (li.) unterscheiden sich deutlich in der Farben. Das Alpha Green der PCU ist viel dunkler und könnte fast  Feldgrau heißen. Das Urban Gray der ECWCS-Jacke erinnert eigentlich mehr an ein helles Foliage. Ansonsten ist das Konzept sehr ähnlich (und von der Army anhand der PCU wohl kopiert worden): Wasserabweisender (Kunst-)Stoff birgt eine exzellent wärmeisolierende Faser von Primaloft – die Primaloft® 5 oz. Sport fibers. Jenseits der Farbe kann man die Jacken auch an Verarbeitungsdetails unterscheiden. Die PCU L7 hat einen abzippbare Kapuze (Achtung, wenn es schneit: Ist sie nicht abgezippt oder aufgesetzt, nimmt die Kapuze auf der offen liegenden Innenseite, die am Rücken liegend nach oben zeigt, Feuchtigkeit auf. Sie ist da nicht wasserabweisend.), Abriebschutz auf der Schulter eingesetzt und die Taschen am Bauch liegen in einem Winkel von 45 Grad schräg. ECWCS Gen III L7 hat eine in den Kragen eingerollte provisorische Kapuze, auf der Brust Klett in Urban Gray zum Aufkletten von Namensschildern und  Abzeichen. Die Taschen am Bauch sind senkrecht angesetzt.

In den Jacken besteht der Unterschied auch hauptsächlich in den Farben des hier nicht wasserabweisenden Stoffes. Die Mesh-Taschen sind unterschiedlich positioniert: bei der PCU am unteren Rand der Jacke, bei ECWCS Gen III L7 eher im Brustbereich. In beiden Jacken findet sich das Primaloft-Logo.

DIE HOSEN

Die beiden Hosen nebeneinander im Schnee: ECWCS Gen III L7 hat verstärkte Knie, die PCU L7 nicht. Beide Hosen haben Zipps, die sie die volle Länge rechts und links an den Beinen öffnen lassen. Einerseits praktisch zum Lüften, wenn es zu heiß wird in der Hose, andererseits vor allem gut, weil man so mit Stiefeln und angezogenem Gewand leicht einsteigen kann.

In der PCU Hose das Orc Industries Logo, in der ECWCS Gen III das Logo von ADS Tactical, dahinter wieder mal Primaloft. Sonst wenig Neues in der Hose. ECWCS hat auch ein „klassisches Typenschild“ mit Waschanleitung.

Fazit: Wer es gerne flauschig hat im Winter, liegt hier richtig. Das Hochwintergewand von USSOCOM und Army ist wunderbar warm, da kann es wirklich kalt werden und der Träger friert nicht. Die PCU ist etwas dünner und unseres Erachtens deswegen praktischer zu tragen, weil sie nicht dermaßen brutal wärmt wie ECWCS Gen III. Aber die Kollegen von der Army haben auch festgehalten, dass das gute Kleid bei „static operations“ getragen werden soll, weil wenn man sich damit zu viel bewegt, kommt der Träger gehörig ins Schwitzen. Die Kapuze der PCU ist wärmer, dafür aber nässeanfällig.

Wenn man daran denkt, dass es da noch sechs Schichten gibt, die man unter L7 anziehen kann, weiß man, dass man mit diesem Bekleidungssystem wirklich auch extreme Bedingungen gut überstehen kann. Ein Problem, das beiden Anzügen gemein ist, liegt am Nylonstoff aus dem sie sind. Beim Gehen hört man ein leicht verräterisches Geräusch vom aneinander reibenden Stoff der Hosenröhren. Ein Nylonproblem, das zum Beispiel Jäger damit umgehen, dass sie Fleece anziehen. Außerdem: Level 7 ist wasserabweisend, das tut er bei beiden sehr gut. Bei Schneefalls reicht es auch, Schneeregen wird es nicht ewig abhalten. Aber dafür gibt es ja Level 6. Und falls die Jacke zu heiß ist: einfach Level 7a nehmen, die ärmellose Weste, die einen warmen Körpern und viel Bewegungsfreiheit garantiert.

PCU und ECWCS sind beide auf Ebay zu finden, erstere seltener. Beide kosten zwischen 150 und 300 Dollar, die Preise variieren sehr stark. Man findet auch Händler, die Einzelteile um 250 Dollar erfolgreich verkaufen. Eine Garnitur ECWCS L7 in Large Long um 150 Euro gibt es hier.

Hier zeigt Military Moron die PCU L7 angezogen. Man darf sich vom dicken Aussehen nicht täuschen lassen, Jacke und Hose können beträchtlich komprimiert werden und passen locker in einen Daypack.